Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2010; 17(2): 102
DOI: 10.1055/s-0030-1253598
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Schutz vor FSME – Was tun bei verpasster Auffrischimpfung?

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Publikationsdatum:
19. April 2010 (online)

 

Trotz hartem Winter, Prof. Jochen Süss, Jena, gab keine Entwarnung: Auch 2010 werde wieder "ein ganz normales Zeckenjahr" werden. Die Frühsommermeningoenzephalitis (FSME) ist zwar nicht die einzige, aber die wichtigeste durch Zecken übertragene virale Erkankung in Europa. Die Zahl der FSME-Erkrankungen in Deutschland schwanken von Jahr zu Jahr, insgesamt stiegen die Zahlen aber deutlich an (von 224 Fällen/Jahr über die letzten 20 Jahre auf jährlich durchschnittlich 363 Fälle in den letzten 5 Jahren), warnte Süss.

Das Robert Koch-Institut hat für Deutschland 136 der insgesamt 440 Kreise als Risikogebiete eingestuft, die Hauptinzidenzlast der FSME liegt nach wie vor im Süden (Bayern und Baden-Württemberg). Im letzten Jahr kamen mit Memmingen, dem Unter- und Oberallgäu 3 weitere Kreise dazu. Das FSME-Virus ist aber auch in 27 europäischen und 6 asiatischen Ländern und hat damit nicht nur Relevanz für die reisemedizinische Beratung bei innerdeutsche Urlaubszielen, sondern auch bei Fernreisen.

Betrachtet man die Zahl der FSME-Erkankungen in den letzten 5 Jahren, empfehle sich vor allem bei Reisen nach Russland, Österreich, Tschechien sowie Litauen, Deutschland, Slovenien, Polen, Schweden, Lettland, die Schweiz und Ungarn eine FSME-Impfung. Doch Vorsicht vor pauschalen Aussagen in der Beratung, man müsse wissen, dass diesen Angaben Durchschnittszahlen für das ganze Land zugrundeliegen, gab Süss zu Bedenken. So seien beispielsweise in Norwegen lediglich 36 Erkrankungen registriert worden, diese konzentrierten sich jedoch allesamt auf ein kleines Gebiet in der Südspitze des Landes. Inzwischen seien erste Fälle auch vom dänischen Festland berichtet worden.