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DOI: 10.1055/s-0030-1253085
Chlorom, myeloides oder granulozytäres Sarkom – Eine Entität mit großem radiologischem Spektrum
Der Begriff des myeloiden Sarkoms beschreibt in der aktuellen WHO-Klassifikation einen soliden Tumor, welcher aus Myeloblasten oder unreifen myeloiden Zellen besteht und extramedullär sowie auch im Knochen vorkommen kann. Dieser Term fungiert dabei als Oberbegriff für andere gebräuchliche Bezeichnungen, wie granulozytäres Sarkom, extramedullärer myeloider Tumor oder auch Chlorom. Die Erstbeschreibung des Chloroms erfolgte bereits 1811 durch Burns. King bezeichnete ihn 1853 aufgrund der Verfärbung durch die Myeloperoxidase als „grünen Tumor“. In der Mehrzahl der Fälle sind die Tumore jedoch eher weiß, grau oder braun. Der Tumor ist am häufigsten mit der akuten myeloischen Leukämie (AML) assoziiert mit einer Häufigkeit von ca. 3–8% bzw. 2–4% bei anderen myeloproliferativen Erkrankungen. Chlorome können nicht nur eine AML begleiten, sondern dieser auch vorausgehen oder erste Zeichen eines Rezidivs sein.
Chlorome manifestieren sich meisten bei ausgeprägter leukämischer Infiltration des Knochenmarkes. Isolierte Chlorome sind sehr selten und lassen sich überwiegend paraossär (Orbita, Rippen, Wirbelkörper) nachweisen. Weitere beschriebene Lokalisationen sind Brustdrüse, Subkutis, Genitalien und Urogenitaltrakt sowie das ZNS.
Bei frühzeitiger Diagnose besteht die Möglichkeit einer lokalen Therapie. Die Diagnostik der Chlorome stellt jedoch eine Herausforderung dar, da die radiologische Diagnostik aufgrund der großen Variabilität der involvierten Bereiche häufig unspezifisch ist. Der Kenntnis der häufigsten Lokalisationen und morphologischen Ausprägung kommt somit in der Differenzialdiagnostik von Chloromen eine besondere Bedeutung zu.
Lernziele:
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Die Kenntnis extramedullärer Tumore bei myeloproliferativen Erkrankungen sowie deren häufigsten Lokalisationen ist für die richtige Diagnose wegweisend.
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Die Präsentation von Chloromen in der radiologischen Diagnostik ist sehr variabel, wodurch Befunde häufig unspezifisch sind.
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Demonstration typischer Befunde in CT und MRT.
Korrespondierender Autor: Reiss-Zimmermann M
Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Liebigstr. 20, 04103 Leipzig
E-Mail: Martin.Reiss-Zimmermann@medizin.uni-leipzig.de
Chlorom - myeloides Sarkom - MRT