Rofo 2010; 182 - FO_PO11
DOI: 10.1055/s-0030-1253078

Die atlantoaxiale Rotationsfehlstellung (AARF), eine seltene Verletzungsform an der HWS; Fallbeispiel zur Darstellung der verschiedenen Formen

D Roggenland 1, CM Heyer 1, V Nicolas 1
  • 1Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH, Institut für Diagnostische Radiologie, interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Bochum

Traumatische Wirbelsäulenverletzungen sind mit 0,2% aller kindlichen Frakturen und Luxationen selten, wobei die obere HWS überproportional häufig betroffen ist. Die traumatische atlantoaxiale Rotationsfehlstellung (AARF) kann anhand der Genese in traumatische und nichttraumatische Formen eingeteilt werden. Die traumatische AARF wird bei Kindern und Erwachsenen beobachtet. Die nichttraumatische Form der AARF ist eine Differenzialdiagnose des Torticollis und kommt z.B. bei Kindern mit oberen Respirationstraktinfekten oder nach chirurgischen Halseingriffen vor. Eine familiäre Häufung ist beschrieben, Mädchen sind häufiger betroffen.

Fielding und Hawkins teilen die traumatische AARF in 4 Typen ein; alternativ Goddard et al. in 2 Typen. Nur Typ I und II werden posttraumatisch beobachtet, Typ III und IV sind Folgen von deg. Wirbelsäulenveränderungen. Typ I (häufigste Form) zeigt eine fixierte rotatorische Dislokation ohne Verschiebung des Atlas nach ventral. Die Rotationsfehlstellung besteht um den normalen Drehpunkt des Atlas um den Dens, wobei das Lig. transversum atlantis intakt, der atlantodentale Abstand normal ist.

Anfangs steht eine gezielte Anamnese und die klinische Untersuchung. RÖ-Aufnahmen, ggf. Funktionsaufnahmen sind hilfreich. Die CT stellt Frakturen dar, eine MRT kann diskoligamentäre und Begleitverletzungen darstellen. Therapeutisch werden geschlossene oder offene Repositionsmanöver, evtl. operative Stabilisierung oder Ruhigstellung durchgeführt.

Lernziele:

In diesem Fortbildungsposter sollen anhand eines Fallbeispiels die Diagnostik, typische Bildbefunde und die verschiedenen Formen der atlantoaxialen Rotationsfehlstellung erläutert werden.

Korrespondierender Autor: Roggenland D

Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH, Institut für Diagnostische Radiologie, interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Bürkle-de-la-Camp Platz 1, 44789 Bochum

E-Mail: daniela.roggenland@rub.de