Rofo 2010; 182 - WI_PO60
DOI: 10.1055/s-0030-1253064

Diagnostische Kriterien und radiologische Verlaufskontrolle der extrapulmonalen Tuberkulose

T Heye 1, T Junghanss 2, HU Kauczor 1, W Hosch 1
  • 1Universitätsklinikum Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg
  • 2Universitätsklinikum Heidelberg, Department für Infektiologie, Sektion klinische Tropenmedizin, Heidelberg

Ziele: Analyse von Kriterien der extrapulmonalen Tuberkulose zur Diagnose und zum Verlauf unter Therapie. Methode: 40 Patienten (9–80 Jahre; median 38,5J.; 17m/23w; Herkunft: Asien=13, Südosteuropa=9, Afrika=8, Naher Osten=3, Deutschland=7) mit mikrobiologischem, histologischem oder klinischem Nachweis einer extrapulmonalen Tuberkulose wurden seit 2005 identifiziert. 33 Patienten waren immunkompetent, 7 immunsupprimiert. 217 radiolog. Untersuchungen (60CT/65MRT/50US) mit folgenden Manifestationen: abdominal (n=16), urogenital (n=2), spinal (n=6), Lymphknoten (n=8), cerebral (n=5), skelettal ohne WS (n=1) und cutan (n=2) wurden auf morphologische Kriterien einer extrapulmonalen Tuberkulose ausgewertet. Art der Diagnosesicherung, Lokalisation einschmelzender Lymphknoten und Zeichen einer pulmonalen Tbc auf Rö-Thorax wurden erfasst. Ergebnis: 17,5% (7/40) der Fälle wurden primär als extrapulmonale Tbc diagnostiziert, 32,5% (13/40) sekundär nach OP, 25% (10/40) nach Biopsie, 22,5% (9/40) sekundär anders.

Zentral einschmelzende Lymphknoten waren in 20% (8/20) lokal, 12,5% (5/40) regional, 10% (4/40) generalisiert, in 55% (22/40) nicht vorhanden.

In 20% (8/40) Patienten trat eine initiale Vergrößerung der Befunde in den ersten 2 Monaten unter Therapie auf. Der Rö-Thorax zeigte in 54% keine Zeichen einer aktiven (12%) oder latenten (33%) pulmonalen Tbc. Alle Fälle wiesen eine vollständige Rückbildung der Befunde auf radiologischen Verlaufsuntersuchungen unter tuberkulostatischer Therapie auf. Schlussfolgerung: Fehlende Zeichen einer aktiven oder latenten pulmonalen Tbc schließen eine extrapulmonale Tbc nicht aus, in >50% zeigt der Rö-Thorax keine postspezifischen Veränderungen.

Einschmelzende Lymphknoten sind ein mögliches Diagnostikum der extrapulmonalen Tbc. Der Vorhersagewert dieses Kriteriums wird nochmals erhöht, wenn junges Patientenalter, Anamnese und Herkunft aus einem Endemiegebiet berücksichtigt werden.

Korrespondierender Autor: Heye T

Universitätsklinikum Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, INF 110, 69120 Heidelberg

E-Mail: tobias.heye@med.uni-heidelberg.de