Rofo 2010; 182 - WI_PO56
DOI: 10.1055/s-0030-1253060

Evaluierung des Dosisreduktionspotentials durch den Einsatz von Augenprotektoren in der Computertomographie mittels Thermolumineszenzdosimetrie

B Kästner 1, D Danova 1, J Wulff 2, M Völker 1, M Rominger 1, JT Heverhagen 1
  • 1Universitätsklinikum Marburg, Klinik für Strahlendiagnostik, Marburg
  • 2Fachhochschule Gießen -Friedberg, Institut für Medizinische Physik und Strahlenschutz, Gießen

Ziele: Die Gantry der Geräte neuerer Generation können durch ihre größere Bautiefe nicht mehr dosiseinsparend gekippt werden. Als Ausgleich ist der Einsatz von Augenprotektoren eine kostengünstige und praktikable Möglichkeit, um die Dosis der strahlensensiblen Augenlinse zu reduzieren. Ziel der Arbeit waren die messtechnische Evaluierung der Dosisreduktion in Abhängigkeit auf eine Abstandspositionierung eines neuen Protektormaterials (Bi/Sb/Gd/W) und der Einfluss auf die in näherer Umgebung befindlichen strahlenempfindlichen Organe und Gewebe. Methode: Mithilfe der Thermolumineszenzdosimetrie wurde an einem anthropomorphen Phantom (Alderson-RANDO) die Strahlenexposition eines klinischen Standard Schädel-Protokolls am 64-Zeilen CT Somatom Definition (Siemens) von den Augenlinsen sowie von ausgewählten Risikoorganen außerhalb des Primärstrahlenfeldes ermittelt. Durch vergleichende Messungen mit und ohne Strahlenschutz wurde im Folgenden die Wirkung dieser Maßnahmen evaluiert. Das Strahlenfeld wurde auf die Breite der Protektoren abgestimmt, um Sekundär entstehende Streustrahlung des Körpers möglichst gering zu halten. Für den Abstand wurde eine Schutzbrille verwendet. Als zu eruierende Nachbarorgane wurden Teilgebiete des Gehirns sowie die Schilddrüse bestimmt. Ergebnis: Die Augendosis einer Schädel-Aufnahme wird von 37,00±1,64 mGy ohne Strahlenschutz auf 20,90±1,01 mGy mit Protektoren hochsignifikant (p<0,001) reduziert. Im Vergleich dazu ergab die Messung mit Abstand eine Verminderung der Augendosis von 20,15±0,90 mGy, der keine Signifikanz zur Messung ohne Abstand aufweist. Für die Nachbarorgane gab es keinen signifikanten Unterschied. Schlussfolgerung: Die ermittelten Dosisreduzierungen von 46% sprechen für den Einsatz der Augenprotektoren in der klinischen Routine. Klinisch empfiehlt sich eine Verwendung einer Schutzbrille mit aufgelegtem Linsenprotektor.

Korrespondierender Autor: Kästner B

Universitätsklinikum Marburg, Klinik für Strahlendiagnostik, Baldingerstr, 35033 Marburg

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