Rofo 2010; 182 - WI_PO41
DOI: 10.1055/s-0030-1253045

Diagnostische Wertigkeit eines automatisierten 3D-Ultraschallsystems im Mammographie-Screening-Setting

F Stöblen 1, R Stelkens-Gebhardt 1, R Kimmig 2, M Rezai 3, S Kümmel 2
  • 1Diavero, Radiologische Gemeinschaftspraxis, Essen
  • 2Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinik Duisburg-Essen, Essen
  • 3Brustzentrum, Luisenkrankenhaus, Düsseldorf

Ziele: Die automatisierte 3D-Sonographie ermöglicht eine effiziente Bildgebung der gesamten Brust und hat grundsätzlich das Potential einer erhebliche Reduzierung des zeitlichen Aufwandes für den Radiologen im Mammographie-Setting. Die vorliegende Untersuchung evaluiert erstmalig die Aussagekraft dieser Methode im Vergleich mit der Röntgenmammographie als Referenzstandard. Methode: 304 Patientinnen wurden in die Studie eingeschlossen und nach der Screeningmammographie der automatisierten 3D-Sonographie unterzogen. Die Mammographien wurden von 2 unabhängigen Radiologen bewertet, die erforderlichenfalls einen Konferenzbeschluss herbeiführten, und die Bewertung der Sonogramme oblag einem dritten, von diesen unabhängigen, Untersucher. Basierend auf den Mammographieergebnissen wurden Sensitivität und Spezifität der Sonographie sowie der Grad der Übereinstimmung beider Methoden ermittelt. Ergebnis: Die Prävalenz eines B-RADS IV-Befundes in der Stichprobe lag bei 4,6%, die Sensitivität der Ultraschalluntersuchung lag bei 64,3% und die Spezifität bei 79,3%. Cohen's κ (gewichtet) lag bei 0,130 (alle Befunde) bzw. 0,153 (nur positive/negative Befunde). Diese relativ geringe Übereinstimmung war weit überwiegend falsch positiven Sonographiebefunden geschuldet; die Nachuntersuchung suspekter Mammogramme dagegen zeigte sehr positive Ergebnisse: Die einzigen beiden malignen Befunde, die sonographisch nicht darstellbar waren, wiesen Mikroverkalkungen auf, und bei 3 weiteren diskrepanten Befunden war das Ergebnis der Sonographie korrekt. Schlussfolgerung: Die automatisierte 3D-Sonographie scheint der konventionellen Ultraschalluntersuchung in Bezug auf die diagnostische Genauigkeit äquivalent zu sein und bietet diverse bestechende praktische Vorteile. Für eine evidenzbasierte Entscheidung zwischen beiden Modalitäten sind weitere Untersuchungen erforderlich.

Korrespondierender Autor: Stöblen F

Diavero, Radiologische Gemeinschaftspraxis, Heidbergweg 22–24, 45257 Essen

E-Mail: dr.stoeblen@diavero.de