Rofo 2010; 182 - WI_PO28
DOI: 10.1055/s-0030-1253032

Superselektive arterielle Embolisation mit flüssigen Polyvinyl-Alkohol-Kopolymeren (Onyx®) bei Patienten mit akuter gastrointestinaler Blutung

G Schill 1, N Zorger 1, AG Schreyer 1, P Hoffstetter 1, C Friedrich 1, M Lenhart 2
  • 1Universitätsklinikum Regensburg, Institut für Röntgendiagnostik, Regensburg
  • 2Sozialstiftung Bamberg, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Bamberg

Ziele: Die vorliegende Studie wertet die Ergebnisse zweier Zentren bezüglich Notfall-Embolisationen mit Polyvinyl-Alkohol-Kopolymeren (Onyx®) bei akuter arterieller gastrointestinaler (GI) Blutung aus. Methode: Es wurden retrospektiv sechzehn Fälle einer akuten arteriellen GI-Blutung ausgewertet, bei denen notfallmäßig eine Embolisation mit Onyx® erfolgte, da die Blutungen endoskopisch nicht beherrschbar waren. Dokumentiert wurden Blutungsursache, Ort der Blutung, technischer und klinischer Erfolg und Details der Intervention (Embolisatmenge, zusätzliche Anwendung von Coils). Das Follow-up reichte von 4 Tagen bis zu 51 Monaten. Ergebnis: Die arterielle Embolisation war in allen sechzehn Fällen erfolgreich, die technische Erfolgsrate betrug 100%. Zehn Embolisationen fanden im oberen GI-Trakt und sechs Embolisationen im unteren GI-Trakt statt. Blutungsursache war in vier Fällen eine Pankreatitis, in drei Fällen eine Graft-versus-Host-Disease (GvHD) des GI-Traktes, in drei Fällen ein Malignom, in je zwei Fällen eine Angiodysplasie bzw. ein Ulkus und in je einem Fall eine Panarteriitis nodosa bzw. ein Trauma. Es gab keine durch die Intervention bedingten Komplikationen, auch trat keine durch die Embolisationen verursachte Darmnekrose auf. In dreizehn Fällen wurden die Patienten in gutem Zustand entlassen (81%). Die drei Patienten mit GvHD verstarben durch die Grunderkrankung. Schlussfolgerung: Onyx® weist ein großes Potential für die Behandlung akuter arterieller GI-Blutungen durch Embolisation auf. Die Erfolgsrate ist hoch und die Komplikationsrate niedrig. Bei den hier betrachteten Interventionen kam es zu keiner Rezidivblutung im Bereich der ursprünglichen Blutung und zu keiner klinisch auffälligen Darmnekrose.

Korrespondierender Autor: Schill G

Universitätsklinikum Regensburg, Institut für Röntgendiagnostik, Franz-Josef-Strauss-Allee 11, 93053 Regensburg

E-Mail: gabriela_schill@yahoo.de