Rofo 2010; 182 - WI_PO23
DOI: 10.1055/s-0030-1253027

MR-gestützte Interventionen bei nur im MR sichtbaren Brustläsionen: Erfahrungen an 200 Läsionen im radiologisch-pathologischen Vergleich

A Malich 1, A Kott 1, A Ulrich 1, S Mikulik 1
  • 1Südharz-Krankenhaus Nordhausen, Institut für Radiologie, Nordhausen

Ziele: Mit zunehmender Verbreitung des diagnostischen Mamma-MRT werden auch mehr Läsionen erkannt, die der Mammographie und Sonographie entgehen. Daher gewinnt die MR-gestützte Biopsie insbesondere an Brustzentren an Bedeutung. Die vorliegende Studie beschreibt die typischen morphologischen und dynamischen Zeichen von nur im MR sichtbaren Herden der Brustdrüse und deren zugehörige Histologie. Methode: 200 MR-Interventionen der weiblichen Brust, die an unserem Institut durchgeführt wurden (Philips Intera-Achiva 1.5T, Suros-Biopsiesystem 9G, 12 Zylinder, Noras-Lagerungshilfe, SureLoc-Lokalisationshilfe), sind retrospektiv (zur Histologie geblindet) im Konsensus analysiert worden bezüglich dynamischer (initiales und spätes Uptake, Homogenität des Uptakes, Blooming, zuführendes Gefäß) und morphologischer Charakteristika (Rand, Herdhomogenität, Unschärfe, Ödem, Nekrosen, Hook etc.). Die histologischen Ergebnisse wurden hiermit verglichen. Ergebnis: Die mittlere Läsionsgröße betrug 6×4mm (SD 2×2mm). Die histologische Analyse ergab in 14% einen B4/5a-Befund, in 15% einen B5b-Befund, in 15% einen B3-Befund sowie in 2% einen B1-Befund. 29.3% der malignen und 62.5% der benignen Läsionen waren scharf berandet. Spikulierungen traten signifikant haufiger bei malignen Läsionen (61% vs. 18%) auf, maligne Läsionen sind häufiger hypointens in der T2w. Blooming tritt insbesondere bei B5a-Läsionen auf (41%) vs. 22%(B5b) und 12% (B2). Die häufigsten benignen Entitäten waren: Papillom (18%), Fibroadenom (22%) sowie die sklerosierende Adenose (24%). Ein rapides Wash in wiesen 80% der benignen und 89% der malignen Läsionen auf, ein wash out lag bei 65% (benigne) vs. 83% (maligne) vor. Schlussfolgerung: Die MR-gestützte Sicherung einer nur im MR auffälligen Läsion ist sinnvoll und bedingt in bis zu 50% der Interventionen einen zu operierenden Befund, in ca. 30% der Fälle eine B4 bzw. B5-Histologie. Insbesondere die morphologischen Charakteristika unterscheiden sich auch bei kleinen Läsionen zwischen den Entitäten.

Korrespondierender Autor: Malich A

Südharz-Krankenhaus Nordhausen, Institut für Radiologie, Dr.-R.-Koch-Str. 39, 99734 Nordhausen

E-Mail: ansgar.malich@gmx.de