Rofo 2010; 182 - WI_PO18
DOI: 10.1055/s-0030-1253022

Erfassung anatomischer Varianten des venösen mesentericoportalen Systems mittels Multidetektor-Computertomographie

P Krumm 1, C Bretschneider 1, C Schraml 1, A Seeger 1, B Klumpp 1, U Kramer 1, C Claussen 1, S Miller 1
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen

Ziele: Aufgrund potentiell prognosebestimmender Komplikationen sind Varianten des venösen mesentericoportalen Systems (MPS) von Bedeutung für die Viszeralchirurgie. Unterschiedliche Angaben in der Literatur über Häufigkeiten anatomischer Varianten des MPS wurden in dieser Studie CT-angiographisch untersucht. Methode: Prospektiv wurden 916 Patienten mit Indikation zur abdominellen CT an einem Dual-Source-CT (Definition 64 Zeilen, 80–120ml Kontrastmittelgabe) in portal-venöser Phase untersucht. Die Bildanalyse beruht auf der Einteilung des MPS in folgende Varianten: 1. Die Vena portae (VP) wird gebildet von der Vena mesenterica superior (VMS) und Vena lienalis (VL), die Vena mesenterica inferior (VMI) mündet in die VL; 2. VMS, VL und VMI münden in einen Konfluens; 3. Ein weiteres Mesenterialgefäß mündet direkt in den Konfluens wie in 2.; 4. Die VMI mündet in die VMS; 5. Weitere seltene Varianten. Bestimmt wurden auch Diameter sowie Thrombosen der genannten Gefäße. Die Darstellungsqualität wurde auf einer Viererskala (1: unbefriedigend, 4: sehr gut) bewertet. Die Inter-Observer-Variabilität wurde durch Doppelbefundung von 50 Fällen ermittelt. Für die Verteilung der Varianten wurde ein 95%-Konfidenzintervall festgelegt. Ergebnis: Die Häufigkeiten der Varianten zählen 1: 37,6%; 2: 28,8%; 3: 7,6%; 4: 19,2%; seltene Varianten: 6,8% (p<0.05). Die Diameter der Gefäße messen im Durchschnitt in cm: VP: 1,48; VMS: 1,2; VL: 1,02; VMI: 0,5; die Mündungsabstände der VMI vom Konfluens in die VL 1,63cm, in die VMS 0,74cm. 14 Patienten wiesen zum Zeitpunkt der Untersuchung eine Thrombose im Bereich des MPS auf. Die durchschnittliche Darstellungsqualität liegt bei 3,6; die Inter-Observer-Variabilität bei 4%. Schlussfolgerung: Anhand der vorliegenden Methode können zuverlässige Aussagen über Variantenhäufigkeit des MPS, Gefäßdiameter sowie -thrombosen gemacht werden. Bei deutlich höherer Fallzahl, verglichen mit Vorgängerstudien, unterscheiden sich unsere Ergebnisse im Bezug auf Variantenformen und -häufigkeiten.

Korrespondierender Autor: Krumm P

Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hoppe-Seyler-Straße 3, 72076 Tübingen

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