Rofo 2010; 182 - WI_PO10
DOI: 10.1055/s-0030-1253014

Diagnostische Wertigkeit der MR Sellink Untersuchung zur Dignose chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen und ihrer Komplikationen

JT Heverhagen 1, A Peter 1, M Blazek 1, KJ Klose 1
  • 1Universitätsklinikum Giessen und Marburg GmbH, Klinik für Strahlendiagnostik, Marburg

Ziele: Ziel dieser Studie war es die diagnostische Wertigkeit des MR Sellink in der Diagnostik von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED), insbesondere Morbus Crohn, zu evaluieren. Methode: Es wurden 83 Patienten mit gesicherter CED oder Verdacht auf eine CED bei welchen eine MR Sellink Untersuchung durchgeführt wurde retrospektiv in die Studie eingeschlossen. Die Ergebnisse aus diesen Untersuchungen wurden mit dem endgültigen Befund im klinischen Verlauf verglichen. Sensitivität, Spezifität, sowie positive und negative Likelihood Ratio (LR) zur Einschätzung der Entzündungsaktivität des

Morbus Crohn sowie zur Detektion typischer Komplikationen (Stenosen und Fisteln) wurden ermittelt. Ergebnis: Die MR Sellink Untersuchung zeigte eine Sensitivität von 97%, eine Spezifität von 87%, eine positive LR von 7,45 und eine negative LR von 0,03 bei der Diagnose des Morbus Crohn.

Bei der Detektion von Stenosen zeigte sich eine Sensitivität von 86%, eine Spezifität von 77%, eine positive LR von 3,67 und eine negative LR von 0,19. Insbesondere die Detektion geringgradiger Stenosen erweist sich als schwierig.

Für die Detektion von Fisteln fanden wir eine Sensitivität von 57%, eine Spezifität von 95%, eine positive LR von 10,68 und eine negative LR von 0,45. Schlussfolgerung: Die MRT ist in der Lage ein ganzheitliches Bild von Lokalisation und Ausmaß von CED zu liefern. Bei der Erfassung von Komplikationen, insbesondere geringgradigen Stenosen und Fisteln, zeigen sich untersuchungsbedingte Einschränkungen. Durch eine gezielte Ergänzung mit kontratmittelverstärkten Sequenzen und einer Ausdehnung in das kleine Becken ist allerdings zu erwarten, dass diese Nachteile überwunden werden können. Damit kann die MRT als „one-stop-shop“ Technik in der Diagnostik von CED eingesetzt werden.

Korrespondierender Autor: Heverhagen JT

Universitätsklinikum Giessen und Marburg GmbH, Klinik für Strahlendiagnostik, Baldingerstr., 35033 Marburg

E-Mail: heverhag@staff.uni-marburg.de