Rofo 2010; 182 - VO407_3
DOI: 10.1055/s-0030-1252894

PEG<sub>12000</sub>-Gen4-(Gd-DOTA) als experimentelles MRT-Kontrastmittel zur nicht-invasiven Differenzierung von Tumoren unterschiedlicher Dignität

HJ Raatschen 1, Y Fu 2, V Rogut 2, MF Wendland 2, RC Brasch 2, KJ Wolf 1
  • 1Charité Campus Benjamin Franklin, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Berlin
  • 2University of California San Francisco, Radiology and Biomedical Imaging, San Francisco, USA

Ziele: Differenzierung chemisch-induzierter Tumoren unterschiedlicher Dignität mittels dynamischer MRT unter Einsatz des experimentellen makromolekularen Kontrastmittels PEG12000-Gen4-(Gd-DOTA). Methode: In 31 weiblichen Lewis-Ratten erfolgte die Tumorinduktion durch intraperitoneale Injektion von N-Ethyl-N-nitrosoharnstoff. Diese Substanz induziert Mammatumoren unterschiedlicher Dignität vom Fibroadenom bis zum anaplastischen Adenokarzinom. Sobald die Tumoren einen Durchmesser von 1cm erreicht hatten, erfolgte eine dynamische MRT-Untersuchung über 60 Minuten an einem Kleintier-MRT unter intravenöser Injektion von 0,04 mmol/Gd pro kg KG des experimentellen makromolekularen Kontrastmittels PEG12000-Gen4-(Gd-DOTA). Diese Substanz hat ein effektives Molekulargewicht von 194 kDa. Anhand eines Zweikompartment-Modells wurden fraktionales Plasmavolumen (fPV) und Permeabilität (KPS) der Tumorvaskularisation berechnet und mit den entsprechenden Parametern in Skelettmuskulatur verglichen. Nach der MRT-Untersuchung erfolgte die Entnahme der Tumoren zur histologischen Bestimmung der Dignität. Die Messergebnisse der unterschiedlichen Gewebe wurden hinsichtlich statistischer Signifikanz mit dem ANOVA-Test verglichen. Ergebnis: Permeabilitäten in Skelettmuskulatur, benignen und malignen Tumoren betrugen KPS=0,0±0,0; 0,45±0,12 und 1,16±0,16µl/min.cm3. Plasmavolumina wurden für Skelettmuskulatur, benigne und maligne Tumoren mit fPV=2,3±0,3; 5,4±0,7 und 7,6±0,6% ermittelt. Sowohl die mittels PEG12000-Gen4-(Gd-DOTA)-verstärkter dynamischer MRT bestimmten Permeabilitäten als auch die Plasmavolumina unterschieden sich in den drei untersuchten Geweben signifikant voneinander (p<0,05). Schlussfolgerung: Das experimentelle makromolekulare MR-Kontrastmittel PEG12000-Gen4-(Gd-DOTA) scheint im Tierversuch geeignet, die Dignität von Tumoren anhand mikrovaskulärer Parameter zu bestimmen und neoplastisches Gewebe von normaler Skelettmuskulatur zu differenzieren.

Korrespondierender Autor: Raatschen HJ

Charité Campus Benjamin Franklin, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Hindenburgdamm 30, 12203 Berlin

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