Rofo 2010; 182 - VO311_2
DOI: 10.1055/s-0030-1252769

Kontrastangehobene MR-Cholangiographie: Eine neue Methode mithilfe einer Navigator gegateten 3D Gradientenechosequenz

C Bretschneider 1, E Emminger 1, M Fenchel 2, S Nadalin 1, A Seeger 1, U Kramer 1, C Claussen 1, S Miller 1
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
  • 2Universitätsklinikum Tübingen, Universitätsklinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen

Ziele: Die T2-gewichtete (T2w) MRCP gilt als nicht invasiver Standard in der Diagnostik der Gallenwege (GW). Probleme kann die Evaluation nicht dilatierter GW (Leberlebendspender) aufgrund des reduzierten Sekretgehalts und damit Flüssigkeitssignals bereiten. Die Alternativen CT und ERCP sind aufgrund der Strahlenexposition nicht optimal. Diese Studie beschreibt einen neuen Ansatz zur kontrastangehobenen MR-Cholangiographie (ceMRC) bei Personen mit normaler Leberfunktion. Methode: Die Untersuchung der 13 Patienten mit normaler Leberfunktion fand an einem 1,5T Magnetom AVANTO® (Siemens) statt. Als Goldstandard diente eine 3D Navigator gegatete Fast-Spin-Echo-Sequenz (TR 2500ms, TE 681ms, Turbo Faktor 135, Voxelgröße 1×1x1mm). Eine segmentierte, Navigator gegatete Gradientenechoseqenz (TR 12.8msec, TE 2.5msec) wurde für die ceMRC modifiziert. Das Signal des Leberparenchyms wurde durch eine inversion recovery (IR) Präparation minimiert, um einen maximalen Kontrast zwischen Lebergewebe und GW zu erzielen. Die optimale Inversionszeit (TI) wurde mithilfe eines TI-Scouts bestimmt. Die Akquisition der ceMRC erfolgte 20min-6h nach Gabe von 0,025mmol/kg Gd-EOB-DTPA (Primovist®, Bayer-Schering). Die Bildanalyse beinhaltete die Erfassung von Artefakten, Bildqualität, GW-Charakteristika und -anatomie. Ergebnis: 11/13 Untersuchungen wurden komplett durchgeführt. Mit einem SNR von 81.8±68.1/58.5±30.1 und CNR von 78.2±65.4/24.2±29.0 (p<0.05) wurden 2h nach Kontrastmittelgabe die besten Ergebnisse erzielt. TI variierte zwischen 90 und 240ms in Abhängigkeit des Zeitintervalls zwischen Kontrastmittelgabe und Bildakquisition. Die GW-Segmentäste 1.-3. Ordnung konnten mit beiden Sequenzen bei allen Patienten dargestellt werden. Eine Beeinträchtigung der Bildqualität durch vaskuläres und intestinales Flüssigkeitssignal war signifikant häufiger bei der MRCP (p<0,01). Schlussfolgerung: CeMRC ist bei Patienten mit normaler GW-Anatomie durchführbar und erhöht gegenüber der MRCP die diagnostische Aussagekraft.

Korrespondierender Autor: Bretschneider C

Universitätsklinikum Tübingen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hoppe-Seyler Str. 3, 72076 Tübingen

E-Mail: Christiane.Bretschneider@med.uni-tuebingen.de