Rofo 2010; 182 - VO309_8
DOI: 10.1055/s-0030-1252761

Einfluss der Viskosität und Osmolalität von jodhaltigen Kontrastmitteln auf die renale Ausscheidung

MA Sieber 1, H Jost 1, J Hütter 1, H Pietsch 1
  • 1Bayer Schering Pharma AG, TRG Diagnostic Imaging, Berlin

Ziele: Die Viskosität von jodhaltigen Kontrastmitteln (KM) spielt möglicher Weise eine unterschätzte Rolle bei der Pathogenese der so genannten Kontrastmittel induzierten Nephropathie (KIN), diese Hypothese wurde unter anderem von einer großen retrospektiven Studie (Schwedische Register Studie) unterstützt.

Das Ziel dieser Untersuchung war, den Einfluss der Viskosität von monomeren und dimeren KM auf ihre Ausscheidung aus der Niere zu untersuchen. Methode: Fünf Göttingen Minipigs wurden jeweils intravenös mit einem dimeren (Iodixanol, Visipaque, GE) und monomeren (Iopromid, Ultravist, BSP) KM in zwei verschiedenen Dosierungen (1 und 2g Jod/kg Körpergewicht) injiziert. Die Kontrastmittelkonzentration in den Nieren wurde bis sechs Stunden post injektion (p.i.) qualitativ über die Röntgenschwächung mittels 64-Zeilen-CT bestimmt. Zur Abschätzung der in vivo auftretenden KM Viskositäten wurden die KM mittels Dialyse bis zu den physiologischen Osmolalitäten in den Nieren-Tubuli (300, 600, 800 und 1200 mOsm/kg H2O) aufkonzentriert. Anschließend wurden die Jod-Konzentrationen und Viskositäten bestimmt. Ergebnis: Eine verzögerte Ausscheidung und eine unterschiedliche Ausscheidungskinetik aus der Niere wurde nach Applikation des dimeren im Vergleich zum monomeren KM beobachtet. Unmittelbar nach der Applikation des monomere KM nimmt die Jodkonzentration in der Niere ab. Nach Applikation des dimeren KM hingegen, nimmt die Jodkonzentration in der Niere für die ersten 30 bis 180min p.i. kontinuierlich zu, bevor eine Abnahme zu beobachten ist. Die in-vitro Dialyse erhöhte die Jod-Konzentration und die Viskosität insbesondere des dimeren KM stark. Schlussfolgerung: Durch die Aufkonzentrierung der KM, wie sie in der Niere auftritt, werden die Viskositätsunterschiede zwischen dem monomeren und dimeren KM deutlich verstärkt. Dieser Effekt ist wahrscheinlich für die verlängerte Retention und unterschiedliche Ausscheidungskinetik aus der Niere des dimeren KM im Vergleich zum monomeren KM verantwortlich.

Korrespondierender Autor: Sieber MA

Bayer Schering Pharma AG, TRG Diagnostic Imaging, Muellerstraße 178, 13353 Berlin

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