Rofo 2010; 182 - VO302_3
DOI: 10.1055/s-0030-1252722

Präoperativer Vergleich von Ultraschallelastographie und multiparametrischer MRT vor radikaler Prostatektomie

DJ Dinter 1, A Pelzer 2, A Weidner 1, HJ Michaely 1, D Frühbauer 1, J Heinzelbecker 2, MS Michel 2, SO Schoenberg 1
  • 1Universitätsmedizin Mannheim, Institut für Klinische Radiologie und Nuklearmedizin, Mannheim
  • 2Universitätsmedizin Mannheim, Urologische Klinik, Mannheim

Ziele: Die US-Elastographie ist ein funktionell-morphologisches Verfahren, welches die unterschiedliche Rigidität der Prostataanteile in Abhängigkeit vom Ausmaß der Tumorinfiltration darstellt. Andererseits besteht mit der multiparametrischen MRT die etablierte Möglichkeit der detaillierten Beschreibung eines Indextumors sowie einer Kapselinvasion. Im Rahmen einer prospektiven Untersuchung werden beide Methoden im präoperativen Vergleich evaluiert. Methode: Bislang 28 konsekutive Patienten (Alter 66±8 Jahre) wurden vor radikaler Prostatektomie bei bioptisch gesichertem Karzinom mittels US-Elastographie (EUB-7500HV Hitachi Medical Systems, Wiesbaden) und 3 T Endorektal-MRT (Siemens Magnetom Trio, Siemens Healthcare, Erlangen) von für das Ergebnis der jeweils anderen Untersuchung verblindeten Auswertern evaluiert. Das MRT-Sequenzprotokoll bestand aus: multiplanar T2-w, EPI-DWI, T1-VIBE (isotrop 0,9mm), CSI-MR-Spektroskopie, KM-Perfusion (T1 Turbo FLASH 2D). Nach multiparametrischer Auswertung wurde der Indextumor in Bezug auf ein 16-Sektorensystem ermittelt mit unmittelbarer Befundmitteilung. Im Anschluss erfolgte der Vergleich der beiden Methoden mit der Pathologie als Goldstandard. Ergebnis: Insgesamt 448 Prostatasektoren bei 28 Patienten wurden ausgewertet. Die Sensitivität und Spezifität in Bezug auf den Indextumor betrugen 89,8% bzw. 78,5% (US-Elastographie) und 89,5% bzw. 78,7% (MRT), für die Identifikation von Karzinomarealen innerhalb der 448 Sektoren waren die Werte 60,5% bzw. 78,3% (US-Elastographie) und 45,6% bzw. 84,8% (MRT); bei 21 Patienten bestand eine Übereinstimmung der Befunde in beiden Modalitäten mit dem Goldstandard. Eine Kapselinvasion wurde bei jeweils 2/4 Patienten richtig befundet. Schlussfolgerung: Bei bereits gesichertem Prostatakarzinom scheinen nit der US-Elastographie Indextumoren und Kapselinfiltration mit annähernd vergleichbarer Sicherheit wie in der MRT detektierbar zu sein, die multiparametrische MRT weist Vorteile bei diffusen Prostatakarzinomen auf.

Korrespondierender Autor: Dinter DJ

Universitätsmedizin Mannheim, Institut für Klinische Radiologie und Nuklearmedizin, Theodor-Kutzer Ufer 1–3, 68167 Mannheim

E-Mail: dietmar.dinter@umm.de