Rofo 2010; 182 - VO225_1
DOI: 10.1055/s-0030-1252694

Messung von Lebervolumenänderungen als Parameter zur Beurteilung des Tumoransprechens von Lebermetastasen

J Kalkmann 1, M Forsting 1, J Stattaus 1
  • 1Universitätsklinikum Essen, Institut für diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Essen

Ziele: Ziel war die Messung von normalen Lebervolumenänderungen sowie die Evaluation dieses Parameters zur Beurteilung des Tumoransprechens von Lebermetastasen. Methode: Insgesamt wurden 56 Patienten mit kolorektalem Karzinom routinemäßig durch im Mittel 3,4 aufeinanderfolgende Kontrastmittel-CTs untersucht. Von diesen kamen 21 Patienten zur Nachsorge, nachdem deren kuratives Therapieregime vor im Mittel 248 Tage beendet worden war. Die übrigen 35 Patienten hatten Lebermetastasen (LM) und wurden palliativ therapiert. Die Lebervolumetrie erfolgte manuell in der portal-venösen Phase (10mm Schichtabstand). Lebervolumenänderungen wurden als relative Differenz zwischen den aufeinanderfolgenden CTs berechnet. In Anlehnung an die RECIST Kriterien (Response Evaluation Criteria in Solid Tumors) wurde das Tumoransprechen als ’Stable Disease' (SD) oder ’Partial Remission' (PR) bei 55 sowie ’Progressive Disease' (PD) bei 36 Kontrollen gewertet. Die Lebervolumenänderungen wurden zwischen beiden Patientengruppen und den Fällen mit differentem Tumoransprechen verglichen. Zudem wurden die Lebervolumenänderungen der Patienten mit LM mit den relativen Änderungen der summierten Längsdurchmesser (SLD) von 5 LM korreliert. Ergebnis: Lebervolumenänderungen von Patienten ohne LM (Median, 4,0%) waren deutlich geringer als bei Patienten mit LM (Median, 8,4%) (p<0,01) und vergleichbar mit den Änderungen bei Patienten mit LM und PR bzw. SD (Median, 4,8%) (p>0,05). Bei Patienten mit PD waren die Lebervolumenänderungen deutlich ausgeprägter (Median, 26,8%) als bei Patienten mit PR/SD und korrelierten positiv mit den Änderungen der SLD (r=0,68, p<0,01). Bei einer Volumenzunahme von >=9% konnte das Tumoransprechen als PD mit hoher Sensitivität, Spezifität und positiver Vorhersagewahrscheinlichkeit von 89%, 95% und 91% beurteilt werden. Schlussfolgerung: Die Lebervolumetrie ist eine adäquate Methode zur Feststellung einer progredienten Lebermetastasierung. Geringe Lebervolumenänderungen sollten als normal gewertet werden.

Korrespondierender Autor: Kalkmann J

Universitätsklinikum Essen, Institut für diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Hufelandstr. 55, 45122 Essen

E-Mail: janine.kalkmann@uk-essen.de