Rofo 2010; 182 - VO220_1
DOI: 10.1055/s-0030-1252652

Direkte Dosimetrie in der Angiographie: Evaluation im klinischen Alltag

P Wiggermann 1, P Kamusella 2, M Pflästerer-Schönsiegel 3, S Müller 3, A Richter 3, H Steinkamp 3, C Wissgott 2
  • 1Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Institut und Poliklinik für Radiologische Diagnostik, Dresden
  • 2Westküstenkliniken, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie/Neuroradiologie, Heide
  • 3DRK Kliniken Berlin Mitte, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie Mitte, Berlin

Ziele: Evaluation der Strahlenexposition des Untersuchers in der Angiographie. Kann durch Anwendung eines direkten Dosimeters mit akustischem Warnsignal eine Reduktion der Strahlenexposition erreicht werden? Methode:Über 3 Monaten wurden insgesamt 183 diagnostische und interventionelle Angiographien (Becken-Bein-Angiographien, antegrade, retrograde oder cross-over Angioplastien) der unteren Extremitäten unter Anwendung eines direkten Dosimeters durchgeführt. Die Untersuchungen wurden entweder von einem Erfahrenen (EU) (>5000 Eingriffe), einem Fortgeschrittenen (FU) (>1000 Eingriffe) oder von einem Anfänger (AU) (<200 Eingriffe) vorgenommen. Es wurde ein direktes Dosimeter eingesetzt bei welchem der Messsensor auf dem linken Handrücken befestigt war und während der gesamten Untersuchung getragen wurde. Bei einer Überschreitung der Dosimetergrenzwerte ertönte ein akustisches Signal. Ergebnis: Auf Basis einer analysis of variance (ANOVA) war die Dosisleistung eines FU 0,143 (p=0.13) bzw. eines AU 0,22µSv/s (p=0,008)höher als die durchschnittliche Dosisleistung des EU 0,377µSv/s. Daraus ergibt sich für den AU die höchste Dosisleistung, gefolgt von FU. Die geringste Dosisleistung verzeichnet der EU. Im Verlauf über 3 Monate kann für den FU eine Verringerung der durchschnittlichen Dosis/Dosisleistung um -110µSv (p=0,04)/ -0,155µSv/s (p=0,246) im 2. Monat, bzw. -116µSv (p=0,03)/-0,145µSv/s (p=0,271) im 3. Monat gezeigt werden. Für den AU ergab sich tendeziell eine leichte Senkung der durchschnittlichen Dosis/s um ca. 0.09µSv/s (p=0,40). Für den EU ergibt sich keine signifikante Änderung der Dosis/Dosisleistung. Schlussfolgerung: Eine direkte Dosimeterie führt zu einer Reduktion der Strahlenexposition, vor allem für den FU. Eine signifikante Reduktion der Strahlenexposition ist für den AU sowie den EU nicht nachweisbar. Eine Dosimetrie stellt ab einem fortgeschrittenen Erfahrungsgrad in der Angiographie ein sinnvolle Erweiterung zur indirekten Protektion des strahlenexponierten Untersuchers dar.

Korrespondierender Autor: Wiggermann P

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Institut und Poliklinik für Radiologische Diagnostik, Fetscherstr. 74, 01307 Dresden

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