Rofo 2010; 182 - VO218_7
DOI: 10.1055/s-0030-1252640

Abstoßung nach Lungentransplantation – Morphometrie der Atemwege in der hochauflösenden Computertomographie (HRCT)

T Achenbach 1, F Döllinger 1, O Weinheimer 1, I Zwiener 2, E Mayer 3, R Buhl 4, C Düber 1
  • 1Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Mainz
  • 2Universitätsmedizin Mainz, Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik, Mainz
  • 3Kerckhoff-Klinik, Thoraxchirurgie, Bad Nauheim
  • 4Universitätsmedizin Mainz, III. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz

Ziele: Akute und chronische Abstoßungsreaktionen sind häufig und stellen die lebensbedrohlichsten Komplikationen nach Lungentransplantation dar. Obwohl die HRCT die Bildgebung der Wahl darstellt, ist sie diesbezüglich zur Diagnosefindung oft nur in Kombination mit klinischen Tests zielführend. Bronchiale Dilatationen und Wandverdickungen sind anerkannte, subjektive Marker der Transplantatabstoßung. Diese Studie quantifiziert diese Veränderungen erstmals objektiv durch ein erprobtes, spezialisiertes Messverfahren. Methode: Der mittlere Atemwegsdurchmesser (AD) und der prozentuale Wandanteil an der Querschnittsfläche (wall percentage – WP) von 10 unterschiedlichen Lokalisationen pro Patient wurden mit einer spezialisierten Software in den Computertomographien von 35 Lungentransplantationspatienten (15m/20w) vermessen. Die Untersuchungen wurden hierbei anhand eines Abfalles des forcierten exspiratorischen Volumens in einer Sekunde (FEV1) bzw. Zunahme der WP ausgewählt. Die Differenzen im zeitlichen Verlauf wurden analysiert und die Patienten mit Abstoßungsreaktion (A, n=27) mit einer Gruppe ohne Abstoßung verglichen (O, n=8). Ergebnis: 1020 Atemwegsquerschnitte wurden insgesamt untersucht. Der Median der höchsten WP war 22,2% für Nicht-Abstoßer und 32,6% für Abstoßer. Dieser Unterschied war signifikant (p=0.006). Die Schwankungen der FEV1 für die Abstssoungsgruppe war im Vergleich fast verdoppelt (14% vs. 27,6%). Die Schwankungen der Atemwegsdurchmesser war in dieser Anordnung für die Nicht-Abstoßungsgruppe größer. Schlussfolgerung: Schwankungen der bronchialen Wanddicke sind ein Indikator für Transplantatabstoßung nach Lungentransplantation. Veränderungen des Gesamtdurchmessers zeigten in unserer Auswertung keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Patientengruppen.

Korrespondierender Autor: Achenbach T

Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Langenbeckstr. 1, 55131 Mainz

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