Rofo 2010; 182 - VO218_3
DOI: 10.1055/s-0030-1252636

Möglichkeiten und Grenzen der Detektion und Charakterisierung der pulmonalen Hypertonie in der Computertomographie

C Dornia 1, TJ Lange 2, J Pleskot 1, R Müller-Wille 1, J Rochon 3, S Feuerbach 1, OW Hamer 1
  • 1Universitätsklinikum Regensburg, Institut für Röntgendiagnostik, Regensburg
  • 2Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Pneumologie, Regensburg
  • 3Universitätsklinikum Regensburg, Zentrum für Klinische Studien, Regensburg

Ziele: Der Rechtsherzhatheter (RHK) ist der Goldstandard zur Diagnose einer pulmonalen Hypertonie (PH). Zur Abklärung der PH wird regelhaft eine CT des Thorax durchgeführt. Ziel war es zu evaluieren, inwieweit CT-Parameter eine PH detektieren und den Schweregrad abschätzen können. Bisher veröffentliche Arbeiten beruhen auf kleinen Fallzahlen und zeigen diskrepante Ergebnisse. Methode: Die Krankenakten von Patienten, die sich mit Verdacht auf PH zwischen 2003 und 2008 RHK, CT und Lungenfunktion unterzogen haben, wurden retrospektiv ausgewertet. Die Patienten wurden nach Venedig-Kriterien eingeteilt: (1) Linksherzerkrankung, (2) Ventilationsstörung und (3) präkapilläre PH. In der CT wurden u.a. der Diameter von Truncus pulmonalis (MPAD), rechter und linker Pulmonalarterie (RPAD, LPAD) gemessen. Die Statistik beinhaltete ROC-Analysen und eine Pearson-Korrelation. Ergebnis: 114 Patienten mit PH wurden identifiziert. Als Kontrollen dienten 69 Patienten, bei denen eine PH mittels RHK ausgeschlossen wurde. Der mittlere pulmonalarterielle Druck (mPAP) lag bei 42,1±11,6mmHg in der PH-Gruppe und bei 14,7±4,7mmHg in der Kontrollgruppe. MPAD, RPAD und LPAD lagen im Mittel bei 3,6±0,6, 2,8±0,4 und 2,6±0,4cm in der PH-Gruppe und 2,7±0,3, 2,2±0,4 und 2,1±0,3cm in der Kontrollgruppe. Zwischen den Gruppen ergaben sich für mPAP und MPAD keine relevanten Unterschiede. In der ROC-Analyse hatte der Grenzwert MPAD ≥2,8cm eine Sensitivität von 96% und eine Spezifität von 55% zur Identifizierung einer PH, der Grenzwert MPAD ≥3,1cm eine Sensitivität und Spezifität von 87% und der Grenzwert MPAD ≥3,5cm eine Sensitivität von 46% und eine Spezifität von 100%. MPAD, RPAD und LPAD korrelierten signifikant mit mPAP in der Kontrollgruppe, nicht aber in der PH-Gruppe. Schlussfolgerung: Routine-Parameter der Thorax-CT können einen wichtigen Hinweis auf das Vorliegen einer PH geben bzw. diese unwahrscheinlich machen. Eine Abschätzung des Schweregrades der PH ist jedoch mittels MPAD, RPAD und LPAD nicht möglich.

Korrespondierender Autor: Dornia C

Universitätsklinikum Regensburg, Institut für Röntgendiagnostik, Franz-Josef-Strauss-Allee 11, 93053 Regensburg

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