Rofo 2010; 182 - VO216_2
DOI: 10.1055/s-0030-1252623

Effektive Patientendosis bei der Computertomographie des Herzens: Einsatz neuer Technologie

M Cohnen 1, D Schubert 1, M Haude 2, C Stoepel 2, K Andersen 1
  • 1Städtische Kliniken Neuss Lukaskrankenhaus GmbH, Institut für Klinische Radiologie und Nuklearmedizin, Neuss
  • 2Städtische Kliniken Neuss Lukaskrankenhaus GmbH, Medizinische Klinik 2, Neuss

Ziele: Retrospektive Erfassung der Strahlenexposition des Patienten bei der Kardio-CT mit prospektiver Step-and-Shoot-Technologie (SaS) im Vergleich zum retrospektiven Gating (rG). Methode: Im Zeitraum von Juli bis September 2009 wurden an einem 256-Zeilen-CT („iCT“, Philips, Best, Netherlands) insgesamt 275 konsekutive Patienten (192m, 83 w, 64,7 Jahre +-12) untersucht. Bei allen erfolgte eine EKG-getriggerte Kardio-CT unter i.v.-KM-Gabe. Bei Patienten mit niedrigem Body-Mass-Index (BMI <30) sowie Herzfrequenzen unter 70 Schlägen pro Minute wurde SaS angewendet (120kV, 200mAs). Ein Kardio-CT mit rG wurde bei Patienten mit BMI >30 oder erhöhter bzw. unregelmäßiger Herzfrequenz durchgeführt (120kV, 800mAs +- 290), der Röhrenstrom wurde EKG-getriggert automatisch moduliert. Teilweise musste bei rG aufgrund des erhöhten Bildrauschens die Röhrenspannung auf 140kV (1000mAs) erhöht werden. Mithilfe eines der Literatur entlehnten Umrechnungsfaktors wurde anhand des individuellen DLP die effektive Dosis abgeschätzt. Ergebnis: Bei Kardio-CT mit SaS wurde bei einem mittleren CTDI von 17,4 mGy +-3,8 und DLP von 250,8 mGy*cm +-113,9 eine effektive Dosis von 4,3 mSv +-1,9 geschätzt. Bei rG (CTDI 63,2 mGy +-30,2, DLP 1345 mGy*cm +-790) wurde eine effektive Dosis von 22,9 mSv +-13,4 berechnet. Bei rG mit erhöhter Röhrenspannung (140kV, CTDI 91,3 mGy +-10,6, DLP 1910 mGy*cm +-740) wurde eine effektive Dosis von 32,5 mSv +-12,5 berechnet. Schlussfolgerung: Die Step-and-Shoot-Technologie führt zu einer Reduktion der Strahlenexposition etwa um einen Faktor 5 im Vergleich zum konventionellen retrospektiven EKG-Gating mit EKG-getriggerter automatischer Röhrenstrommodulation. Dies ist neben dem geringeren Röhrenstrom auf die nur während einer kurzen Phase des R-R-Intervalls (70–80%) eingeschaltete Röhre zurückzuführen. Weitere Anstrengungen sind notwendig, um die Technologie auch bei höherer Herzfrequenz sowie erhöhtem BMI einsetzbar zu machen.

Korrespondierender Autor: Cohnen M

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