Rofo 2010; 182 - VO214_2
DOI: 10.1055/s-0030-1252611

Stapled transanal rectal resection (STARR) – persistierende funktionelle Defizite trotz operativer Korrektur der Anatomie? Korrelation mit dynamischer MR-Defäkographie

S Kirchhoff 1, RA Lang 2, M Kreis 2, KW Jauch 2, M Reiser 1
  • 1Ludwig Maximilians Universität München, Institut für Klinische Radiologie, München
  • 2Ludwig Maximilians Universität München, Abteilung für Chirurgie, München

Ziele: Funktionelle Erkrankungen des Magen-Darmtraktes unter Einbeziehung des Beckenbodens bei obstruktiven Stuhlentleerungsstörungen stellen ein allgemeines Problem mit steigender Inzidenz dar.

Die transanale stapled rektale Resektion (STARR) erscheint eine innovative operative Therapieoption zu sein.

Studienziel war die prospektive Evaluierung der MR-Defäkographie hinsichtlich morphologischer/funktioneller Ergebnisse nach STARR-OP. Methode: Patienten mit obstruktiver Entleerungsstörung wurden prä- und postop. interviewt, es wurde eine rektale Manometrie, Prokto-/Rektoskopie und MR-Defäkographie durchgeführt. Die mittlere postop. Nachuntersuchungszeit war 20±6 Monate. Ergebnis: 10 Patienten (10 Frauen; 62±12Jahre) wurden eingeschlossen, die STARR-OP wurde in allen Fällen komplikationslos durchgeführt. Präop. berichteten alle Patienten über eine fraktionierte Defäkation, postop. nur 6 (p=0.02).

Über eine subjektive Defäkationsverbesserung berichteten 6 Patienten (p=0.02): 9 Patienten prä- versus 3 postop.

Die MRT-Bilder wiesen bei 9/10 Patienten präop. eine Intussusception auf im Vergleich zu nur einer Patientin postop. (p=0.002). Es zeigte sich eine mittlere präop Größe der Rektozele von 2,6±1,4cm, postop von 1,4±1,2cm (p=0.05).

Hinsichtlich zusätzlicher Befunde wie z.B. Zystocelen zeigte sich im prä-postop. Vergleich eine signifikante Größenreduktion.

Die Ergebnisse der Rektal-Manometrie zeigten keinen signifikanten Unterschied des aktiven Kneifdruckes und des Ruhedruckniveaus prä- vs. postop. Schlussfolgerung: Bei 9/10 Patienten zeigten die MRT-Befunde eine anatomische Korrektur der Intussusception durch die STARR-OP, jedoch berichteten nur wenige Patienten über eine eindeutige funktionelle Verbesserung. Daher scheint diese innovative OP-Technik mit konventionellen OP-Methoden vergleichbar zu sein. In jedem Fall ist eine präop. MRT-Defäkographieuntersuchung notwendig, um genau die Patienten zu identifizieren, die von einer STARR-OP eindeutig profitieren würden.

Korrespondierender Autor: Kirchhoff S

Ludwig Maximilians Universität München, Institut für Klinische Radiologie, Nussbaumstraße 20, 80336 München

E-Mail: sonja.kirchhoff@med.uni-muenchen.de