Rofo 2010; 182 - VO208_5
DOI: 10.1055/s-0030-1252580

Zervikale Spinalkanalnormwerte

EJ Ulbrich 1, C Schraner 2, A Busato 3, C Boesch 4, J Hodler 5, SE Anderson 6, M Sturzenegger 7
  • 1Klinikum Rechts der Isar, TU München, Röntgeninstitut, München
  • 2Inselspital Bern, Universitätsspital, Diagnostische, Inteventionelle und Pädiatrische Radiologie, Bern, Schweiz
  • 3Universität Bern, Evaluative Wissenschaft in Orthopädie, Bern, Schweiz
  • 4Universität Bern, Klinische Forschung, MR Spektroskopie und Methodologie, Bern, Schweiz
  • 5Orthopädische Universitätsklinik Balgrist, Radiologie, Zürich, Schweiz
  • 6University of Notre Dame Sydney, School of Medicine, Medical Imaging, Sydney, Asutralien
  • 7Inselspital Bern, Universitätsspital, Neurologie, Bern, Schweiz

Ziele: Definition von Normwerten des Spinalkanals und des Rückenmarks der HWS in einer großen, gesunden Studienpopulation als Maßstab zur Quantifizierung einer Spinalkanalstenose. Methode: HWS-MRs von 140 gesunde Probanden, 64Männer, 76 Frauen, zwischen 18 und 78 Jahren mit einem standardisierten MR-Protokoll. Messung des midsagittalen Durchmessers der zervikalen Liquorsäule (als Maßstab für die Spinalkanalweite) auf sagittalen T2-gewichteten Bildern auf mittlerer Höhe von HWK1, HWK3 und HWK6. Auf axial rekonstruierten VIBE-Bildern auf den gleichen Höhen jeweils Messung der Flächen des Rückenmarks und der Liquorsäule. Ergebnis: Der sagittale Spinalkanaldurchmesser [IQR – Variabilität] (der sagittale Rückenmarksdurchmesser) betrug 15.60mm [2,56] (8.34mm [1,05]) auf Höhe HWK1, 13.03mm [1,67] (7.66mm [0,97]) auf Höhe HWK3, 12.88mm [1,75] (7.10mm [0,61]) auf Höhe HWK6. Die Fläche des Spinalkanals (des Rückenmarks) betrug 264.61 mm2 [51,07] (72.87 mm2 [11,65]) auf Höhe HWK1, 190.91 mm2 [30,90] (74.83 mm2 [10,97]) auf Höhe HWK3, 186.28 mm2 [35,75] (73.87 mm2 [10,57]) auf Höhe HWK6. Die Frauen hatten meist kleinere Werte als Männer. Auf Höhe HWK1 nahm die Spinalkanalweite bei Frauen mit dem Alter zu, bei Männern dagegen ab. Auf Höhe HWK3 zeigte sich mit dem Alter eine zunehmende Spinalkanalweite, auf Höhe HWK6 dagegen eine abnehmende Spinalkanalweite. Schlussfolgerung: Die zervikale Spinalkanalweite und dessen Rückenmarksdurchmesser sind abhängig vom Level, dem Geschlecht und dem Alter des Patienten. Diese Aspekte sind wichtig für eine adäquate Beurteilung einer zervikalen Spinalkanalstenose im MR.

Korrespondierender Autor: Ulbrich EJ

Klinikum Rechts der Isar, TU München, Röntgeninstitut, Ismaninger Str. 22, 81675 München

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