Rofo 2010; 182 - VO208_4
DOI: 10.1055/s-0030-1252579

Sensitivität der Ganzkörper-CT und der konventionellen Projektionsradiographie zur Detektion von Osteolysen bei Patienten mit einer monoklonalen Plasmazellerkrankung

F Murray 1, K Fechtner 1, J Hillengass 2, C Heiß 3, S Delorme 4, HU Kauczor 1, M Weber 1
  • 1Universtität Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg
  • 2Universtität Heidelberg, Hämatologie, Heidelberg
  • 3Deutsches Krebsforschungszentrum, Biostatistik, Heidelberg
  • 4Deutsches Krebsforschungszentrum, Radiologie, Heidelberg

Ziele: Ganzkörper-Computertomographie (GK-CT) und konventionelle Projektionsradiographie (PR) wurden auf ihre Sensitivität bezüglich der Detektion von Osteolysen bei Patienten mit einer monoklonalen Plasmazellerkrankung untersucht. Methode: 52 Patienten (45–82 Jahre) mit Multiplem Myelom in allen Stadien, einer monoklonalen Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS) oder einem Plasmozytom wurden als Teil der klinischen Verlaufsuntersuchungen mit der GK-CT und PR auf das Vorliegen von Osteolysen untersucht. Hierbei wurde zwischen axialen und extraaxialen Läsionen unterschieden. Zwei gegenüber jeglichen klinischen Daten verblindete Radiologen mit 5 und 9 Jahren Expertise in muskuloskelettaler Radiologie bewerteten übereinstimmend die Anzahl, Größe und Lokalisation der Osteolysen. Ergebnis: In unserer Kohorte deckte die GK-CT bei 42 Patienten (81%) fokale Läsionen auf. Im Gegensatz hierzu zeigte die PR nur bei 30 Patienten (58%) Osteolysen. 10 Patienten (19%) wiesen in keiner der beiden Methoden axiale oder extraaxiale Osteolysen auf.

Bei 12 Patienten (23%) detektierte lediglich das GK-CT fokale Läsionen, nicht aber die PR. Alle mithilfe der PR detektierten Läsionen konnten auch durch die GK-CT nachgewiesen werden. Unter allen Patienten unseres Kollektivs gab es keinen Fall, bei dem die PR Osteolysen zeigte, die in der GK-CT nicht nachgewiesen wurden. Schlussfolgerung: Bei 23% der Patienten unseres Kollektivs war die PR ohne pathologische Befunde, wohingegen die GK-CT Osteolysen detektierte.

Studien zeigten, dass die Anzahl der fokalen Knochenläsionen einen negativ prädiktiven Wert für die Prognose darstellt. Deshalb sollte das bildgebende Verfahren mit der höchsten Sensitivität für das Auffinden dieser Läsionen eingesetzt werden.

Wir glauben, dass die PR obsolet ist, da die GK-CT eine höhere Sensitivität bei der Erfassung von Osteolysen aufweist und folglich als neuer Goldstandard zur Detektion von Osteolysen bei Patienten mit einer monoklonalen Plasmazellerkrankung in Betracht gezogen werden sollte.

Korrespondierender Autor: Murray F

Universtität Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Im Neuenheimer Feld (INF) 110, 69120 Heidelberg

E-Mail: fritz.murray@hotmail.de