Rofo 2010; 182 - VO206_2
DOI: 10.1055/s-0030-1252566

Stellenwert der Sonographie in der Früherkennung des familiären Mammakarzinoms – Ergebnisse einer Multicenter-Studie (EVA-STUDIE)

S Schrading 1, S Weigel 2, B Arand 3, B Tombach 4, C Leutner 1, W Heindel 2, A Rieber-Brambs 5, M Reiser 6, H Schild 1, C Kuhl 1
  • 1Radiologische Klinik Universität Bonn, Bonn
  • 2Institut für Klinische Radiologie, Universitätsklinikum Münster, Münster
  • 3Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Ulm, Ulm
  • 4Klinikum Osnabrück, Radiologie, Osnabrück
  • 5Klinikum Neuperlach, Radiologie, München
  • 6Institut für Klinische Radiologie, Ludwig-Maximilians-Universität, München

Ziele: Einige aktuelle Empfehlungen zur Früherkennung des familiären Mammakarzinoms beinhalten neben der jährlichen Mammographie und Mamma-MRT die halbjährlichen Sonographie. Ziel war es, zu untersuchen inwieweit die Sonographie einen zusätzlichen Nutzen gegenüber der Mammographie und MRT in der Früherkennung des familiären Mammakarzinoms liefert. Methode: Alle 687 eingeschlossenen Frauen durchliefen an allen drei Studienstandtorten (Bonn, Ulm, Münster) ein einheitliches Studienprotokoll, welches die jährliche Mammographie, jährliche Mamma-MRT und die halbjährliche Sonographie beinhaltete. Die Sensitivität, Spezifität und PPV der Sonographie wurden aus insgesamt 2548 Untersuchungen ermittelt. Alle Untersuchung wurde entsprechend den Leitlinien der DEGUM durchgeführt. Ergebnis: Im Studienzeitraum traten 27 Karzinome auf, von diesen wurden 10 mit der Sonographie detektiert (Sensitivität 37%). Kein Karzinom wurde ausschließlich anhand des Ultraschalls diagnostiziert. Wurden Sonographie und Mammographie kombiniert, so stieg die Sensitivität auf 48% auf (13/27). Wurde der Ultraschall zusätzlich zur MRT eingesetzt, so ergab sich in keinem Fall eine diagnostische Zusatzinformation. Sie Spezifität der Sonographie betrug 98% und der PPV 36%. Von allen drei Untersuchungsverfahren lag die Anzahl von wahrscheinlich benignen Befunden (BI-RADS 3) mit 13,1% am höchsten (MRT 10,8%, Mammographie 4,3%). Bei 6 der 27 Patientinnen konnte in Kenntnis des MR-tomographischen Bildes das Karzinom sonographisch dargestellt und nachfolgend sonographisch stanzbiopsiert werden. Schlussfolgerung: Während der Ultraschall zur Mammographie komplementär ist, ist ein Einsatz zusätzlich zur MRT redundant. Entsprechend ist die Sonographie zeitgleich zur MRT nicht erforderlich. Die Sonographie scheint nur dann zur Früherkennung des familiären Mammakarzinoms obligat, wenn keine MRT angeboten wird. Hilfreich ist die „second-look“ Sonographie in Kenntnis eines malignen MRT Befundes, um aufwendige MR-gesteuerte Interventionen zu vermeiden.

Korrespondierender Autor: Schrading S

Radiologische Klinik Universität Bonn, Sigmund-Freud-Straße 25, 53127 Bonn

E-Mail: schrading@uni-bonn.de