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DOI: 10.1055/s-0030-1252540
Veränderungen von fraktioneller Anisotropie und Liquorfluss bei Patienten mit Normaldruck-Hydrocephalus nach lumbaler Liquordrainage
Ziele: Der Liquor-Ablassversuch (LAV) wird bei Patienten mit vermutetem Normaldruck-Hydrocephalus (NPH) verwendet, wobei eine neurologische Besserung nach Drainage scheinbar zu einem besseren Operationsergebnis führt. Mittels Diffusions-Tensor-Bildgebung (DTI) und Phasenkontrast-Flussmessung wird in dieser Arbeit der Einfluss einer temporären lumbalen Liquordrainage auf die fraktionelle Anisotropie (FA) und den Liquorfluss untersucht. Methode: Bei sieben Patienten mit klinisch und radiologisch vermutetem NPH erfolgte bei 1,5 bzw. 3 Tesla jeweils eine MRT-Untersuchung vor sowie 6–36 Stunden nach Beendigung des LAV. Bei zwei Patienten erfolgte eine einmalige Liquorentnahme (30–40ml), bei fünf Patienten eine Drainage über 62–72 Stunden (346–581ml). Es erfolgte eine ROI-Analyse der FA (DTI mit 20 Gradienten-Richtungen, b=0/1000s/mm2) am Genu corporis callosi (GCC), Splenium corporis callosi (SCC), Crus posterius der Capsula interna (CPCI), paraventrikulär frontal (PVF) und temporal (PVT) sowie im Fasciculus longitudinalis superior (FLS). Die EKG-getriggerte Liquorfluss-Messung in Phasenkontrast-Technik erfolgte im mittleren Drittels des Acquaedutus cerebri. Ergebnis: In 4 ROI (GCC, PVF, PVT, FLS) konnte eine signifikante Absenkung, in 2 ROI (CPCI, SCC) eine geringe Zunahme der FA nach LAV nachgewiesen werden. Bei fünf von sieben Patienten erfolgte ein Anstieg des Herzzyklus-bezogenen Liquorschlagvolumens um im Mittel 47,9% sowie des maximalen aquaeduktalen Liquorflusses (ml/s) um im Mittel 3,6%. Schlussfolgerung: Bereits in kurzfristigen Kontrollen nach LAV sind mikrostrukturelle Veränderungen nachweisbar, die einerseits aus dekompressiven Effekten (GCC, PVF, PVT, FLS) sowie andererseits aus einem verminderten transependymalen Liquorübertritt bzw. regenerativen Prozessen (CPCI, SCC) resultieren können. Die Steigerung des antegraden acquaeduktalen Schlagvolumens kann als drainagebedingte Verschiebung des Liquor-Resorptionsortes vom intraventrikulären in das extraventrikuläre Kompartiment interpretiert werden.
Korrespondierender Autor: Reiss-Zimmermann M
Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Liebigstr. 20, 04103 Leipzig
E-Mail: Martin.Reiss-Zimmermann@medizin.uni-leipzig.de
normal pressure hydrocephalus - fractional anisotropy - CSF