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DOI: 10.1055/s-0030-1252538
Darstellung der zentralen Vene mittels suszeptibilitätsgewichteter Bildgebung – ein spezifischer Befund bei Multipler Sklerose?
Ziele: Mittels suszeptibilitätsgewichteter Bildgebung kann die perivenöse Ausdehnung der Plaques bei Multipler Sklerose (MS) durch Visualisierung der durch die Plaques verlaufenden Venen in vivo nachgewiesen werden. Ziel dieser Studie war es die Spezifität dieses Befundes für die MS zu untersuchen. Methode: 10 Patienten mit gesicherter MS sowie 10 Patienten mit mikroangiopathischen Marklagerläsionen wurden an einem 3T-MRT mittels FLAIR und einer suszeptibilitätsgewichteten Sequenz (SWAN, susceptibility weighted angiography) untersucht. Die Auswertung wurde von zwei Neuroradiologen geblindet und im Konsensus durchgeführt. Auf der FLAIR-Sequenz wurden zunächst alle Marklagerläsionen identifiziert und einer der folgenden Lokalisationen zugeordnet: supratentoriell periventrikulär, supratentoriell peripher oder infratentoriell. Anschließend wurde auf der SWAN-Sequenz geprüft, ob sich in den Läsionen eine zentral verlaufende Vene zeigt. Ergebnis: Sowohl die Demyelinisierungsherde (MS-Plaques) als auch die mikroangiopathischen Läsionen (WMLs) ließen sich sowohl in der FLAIR als auch in der SWAN gut abgrenzen. Insgesamt wurden 463 MS-Plaques und 778 WMLs identifiziert. Von den MS-Plaques waren 224 supratentoriell peripher, 177 supratentoriell periventrikulär und 62 infratentoriell lokalisiert. 646 WMLs lagen supratentoriell peripher, 104 supratentoriell periventrikulär und 28 infratentoriell. Bei insgesamt 80% der MS-Plaques war eine zentral verlaufende Vene nachweisbar (bei 73% der supratentoriell peripheren, 89% der supratentoriell periventrikulären und 73% der infratentoriellen Plaques). Innerhalb der WMLs fand sich in insgesamt 74% eine zentrale Vene (bei 71% der supratentoriell peripheren, 91% der supratentoriell periventrikulären und 68% der infratentoriellen Plaques). Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Pilotstudie sprechen dafür, dass der Nachweis einer zentralen Venen, v.a. innerhalb periventrikulär gelegener Marklagerläsionen, nicht als spezifisch für eine MS angesehen werden darf.
Korrespondierender Autor: Lummel N
Neuroradiologie, Marchioninistr. 15, 81377 München
E-Mail: nina.lummel@med.uni-muenchen.de
Multiple Sklerose - suszeptibilitätsgewichtete Bildgebung - 3T-MRT