Rofo 2010; 182 - WS407_2
DOI: 10.1055/s-0030-1252501

Leeres Röntgenbild – auffällige Klinik: Ein Streitfall oder was ist zu tun?

S Mutze 1, G Rademacher 1, A Ekkernkamp 2
  • 1Unfallkrankenhaus Berlin, Institut für Radiologie, Berlin
  • 2Unfallkrankenhaus Berlin, Unfall/Wiederherstellungschirurgie und Orthopädie, Berlin

Der Begriff „leeres Röntgenbild“ wird als Synonym verwendet für den unauffälligen Befund zu einem einwandfreien Röntgenbild, der von einem erfahrenen Radiologen nach geltendem Standard erstellt wird. Es geht nicht um Fehlbefunde oder technisch bedingt übersehene Diagnosen. Wie soll mit diesem Phänomen umgegangen werden? Gibt es typische Verletzungskonstellationen, wo es besonders oft auftritt?

In der posttraumatischen bildgebenden Diagnostik bleibt das Röntgenbild immer dann „leer“, wenn die einwirkende Kraft nicht ausgereicht hat, um einen Strukturschaden zu erzeugen, der nach den Gesetzen der Physik röntgenologisch abgebildet werden kann. Es handelt sich dann um eine objektive Grenze des bildgebenden Verfahrens. Entscheidend sind nun zwei Faktoren:

  • Aus dem interdisziplinären Dialog zwischen Zuweisern und Radiologen muss die Diskrepanz zwischen Beschwerden des Patienten und „Röntgen –Diagnose“ erkannt werden.

  • Es muss dann die bildgebende Methode eingesetzt werden, die endgültig Klarheit schafft. Das wird sehr oft die MRT sein.

Das Problem stellt sich jedoch nicht nur nach klassischer Röntgendiagnostik. Auch ein primär durchgeführtes CT kann unauffällig sein und selbst ein statisch durchgeführtes MRT kann hinter den Möglichkeiten von Bewegungsstudien im offenen MRT zurückbleiben, z.B. in der Kreuzbanddiagnostik.

Typische Konstellationen werden an Hand von Bildbeispielen aus verschiedenen Bereichen vorgestellt und diskutiert (Wirbelsäule, Handwurzel, Kniegelenk u.a.). Abschließend werden Empfehlungen gegeben, wie mit dem Phänomen „leeres Röntgenbild“ interdisziplinär umgegangen werden kann.

Lernziele:

Unter besonderer Berücksichtigung des berufsgenossenschaftlichen Heilverfahrens wird das Problem des „leeren“ Röntgenbildes diskutiert. Die Diskussionsrichtung mit den zuweisenden Kollegen und die Indikation für andere bildgebende Verfahren wird dargestellt. Zeitige MRT – Diagnostik ist dabei von herausragender Bedeutung für die Begutachtung.

Korrespondierender Autor: Mutze S

Unfallkrankenhaus Berlin, Institut für Radiologie, Warener Str. 7, 12683 Berlin

E-Mail: sven.mutze@ukb.de