Rofo 2010; 182 - WS107_1
DOI: 10.1055/s-0030-1252428

Stellenwert der regionalen Chemotherapie und Embolisation beim hepatozellulären Karzinom

P Huppert 1, H Wietholtz 2
  • 1Klinikum Darmstadt, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Darmstadt
  • 2Klinikum Darmstadt, Medizinische Klinik II, Darmstadt

Stellenwert und Indikation zur transarteriellen Chemoembolisation (TACE) bei Patienten mit hepatozellulärem Karzinom (HCC) sind abhängig vom Stadium der Tumorerkrankung sowie von weiteren Tumor- und Erkrankungsmerkmalen. In zwei, derzeit maßgeblichen Studien, welche einen Vorteil der TACE gegenüber einer supportiven Therapie zeigen konnten, wurden bis zu 88% der Patienten von der Behandlung ausgeschlossen, da sie die Einschlusskriterien nicht erfüllten. Ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg der TACE beim HCC ist also die richtige Auswahl der Patienten.

Es gibt derzeit keine generell akzeptierte Standardmethodik der TACE beim HCC. Die überwiegende Zahl publizierter Studienergebnisse wurde mit der klassischen sequentiellen Methodik (Antracyclin, Lipiodol, Embolisat) erzielt. Bei der TACE gilt, die Therapie ist umso effektiver, je selektiver sie durchgeführt wird. Dabei sind hepatische und extrahepatische Versorgungsmuster zu beachten.

Pathophysiologische Überlegungen zur Karzinomausbreitung legen nahe, dass die durch Embolisation bedingte Hypoxie potenziell zur Induktion der Angioneogenese beiträgt. Therapeutische Konzepte, die dem begegnen sind erforderlich.

Die Entwicklung cytostatika-freisetzender Mikrosphären hat die methodischen Möglichkeiten insbesondere bei Risikopatienten erweitert. Experimentelle Untersuchungen konnten die prinzipiellen Vorteile dieser Technologie belegen. Die Aussagen klinischer Studien sind bisher aber limitiert; sie weisen auf eine tendenziell höhere lokale Response sowie reduzierte systemische Nebeneffekte im Vergleich zur klassischen TACE hin.

Lernziele:

Wertung von Tumor- und Erkrankungsmerkmalen, die bedeutsam für den Erfolg und damit die richtige Indikationsstellung zur TACE beim HCC sind. Kenntnis wichtiger methodischer Grundprinzipien der TACE beim HCC. Beurteilung des Stellenwertes der klassischen TACE und der TACE mit medikamenten-freisetzenden Mikrosphären.

Korrespondierender Autor: Huppert P

Klinikum Darmstadt, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Grafenstraße 9, D-64283, Darmstadt

E-Mail: huppert@klinikum-darmstadt.de