Rofo 2010; 182 - RK418_1
DOI: 10.1055/s-0030-1252394

Der kleine Lungenrundherd: Wie gehe ich damit um

A Goßmann 1, E Stölben 2
  • 1Kliniken der Stadt Köln, Krankenhaus Merheim, Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Köln
  • 2Kliniken der Stadt Köln, Krankenhaus Merheim, Lungenklinik, Köln

Der Lungenrundherd ist eine maximal 3cm durchmessende Raumforderung der Lunge, die höchstens ihren Durchmesser von der Pleura viszeralis entfernt ist. Die Pleura sowie die Lymphknoten stellen sich regelrecht dar. Durch den Einsatz von Mehrzeilen-CT-Geräten werden bei Risikopatienten in bis zu 60% der Fälle kleine Rundherde bis 1cm Durchmesser nachgewiesen. Da das Risiko für ein Malignom bei Rundherden <10mm nicht größer als 10% ist, bedarf es einer systematischen Vorgehensweise, um eine überflüssige und aufwändige Diagnostik oder eine invasive Therapie zu vermeiden. Der diagnostische Zugriff auf diese pulmonalen Raumforderungen durch ergänzende Untersuchungen wie dynamische kontrastmittelunterstützte CT, PET oder CT-gesteuerte Stanzbiopsie ist aufgrund der geringen Größe zum Teil problematisch und häufig nicht erfolgreich. Deshalb bilden die Informationen, die sich aus der Anamnese des Patienten, der Morphologie eines Rundherdes und dem zeitlichen Verlauf ergeben, die Grundlage für das weitere diagnostische oder therapeutische Handeln. Unterschiedliche Kriterien werden zur Dignitätsbestimmung eines Lungenrundherdes eingesetzt. Häufig ist jedoch eine Verlaufsbeurteilung des Herdbefundes zum Ausschluss von Malignität erforderlich. Um unnötige Untersuchungen und Eingriffe zu vermeiden, muss die weitere diagnostische und therapeutische Behandlung dieser Patienten anhand eines Algorithmus erfolgen. Relevante Faktoren sind das Patientenrisiko (Alter, Rauchen, Malignomanamnese), radiologische Kriterien des Lungenrundherdes sowie das Wachstumsverhalten. Die konsequente Anwendung des Algorithmus vermeidet Unsicherheiten bei Patient und Arzt.

Lernziele:

  • Kleine Lungenrundherde unter 1cm Durchmesser werden zunehmend im Rahmen von hochauflösenden CT-Thorax-Untersuchungen nachgewiesen.

  • Weniger als 10% dieser Herde sind bösartig.

  • Die diagnostische und therapeutische Behandlung dieser Patienten folgt einem Algorithmus, der unnötige Untersuchungen und Eingriffe vermeidet.

Korrespondierender Autor: Goßmann A

Kliniken der Stadt Köln, Krankenhaus Merheim, Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Ostmerheimer Straße 200, 50110 Köln

E-Mail: gossmanna@kliniken-koeln.de