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DOI: 10.1055/s-0030-1252354
Diagnosekriterien der Multiplen Sklerose
Multiple Sklerose (MS) wird nach den McDonald-Kriterien diagnostiziert. Die McDonald-Kriterien sind keine MR-Kriterien. Das Prinzip der MS-Diagnose ist aus der Pathophysiologie der Erkrankung abgeleitet: Eine klinische Symptomatik, welche mit einer fokalen Demyelinisierung erklärt werden kann, muss mehr als einen Teil des ZNS (räumliche Dissemination) zu mehr als einem Zeitpunkt betroffen haben (zeitliche Dissemination). Räumliche und zeitliche Dissemination können klinisch offensichtlich sein, so dass eine rein klinische Diagnose einer MS möglich ist. In klinisch unklaren Fällen kann das MRT räumliche und zeitliche Dissemination nach festgelegten Kriterien diagnostizieren. Die Kriterien der räumlichen Dissemination werden häufig mit den McDonald-Kriterien verwechselt. Eine MS-Diagnose nur aufgrundlage eines MRT ist nicht möglich. In einem MRT-Befund sollte niemals stehen, dass die „McDonald-Kriterien erfüllt seien“. Die Kriterien der räumlichen und zeitlichen Dissemination können formal erfüllt sein, ohne dass eine MS vorliegt. Untersuchungstechnik und Befundung unterscheiden sich je nachdem, ob es sich um die Erstdiagnose MS bei clinically isolated syndrome, oder um eine Verlaufskontrolle handelt.
Lernziele:
Kenntnis empfohlener Untersuchungsprotokolle bei MS
Verstehen und Anwenden der McDonald-Kriterien.
Verstehen der Rolle des MRT bei Diagnose und Verlaufskontrolle der MS
Verstehen der Kriterien der räumlichen Dissemination
Verstehen der Kriterien der zeitlichen Dissemination
Verstehen der Rolle spinaler Herde
Vermeidung der häufigsten Fehler
Korrespondierender Autor: Saleh A
Universitätsklinik Düsseldorf, Institut für Radiologie, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf
E-Mail: saleh@uni-duesseldorf.de