Rofo 2010; 182 - RK319_1
DOI: 10.1055/s-0030-1252339

Physikalische Grundlagen der digitalen Mammographie einschließlich der digitalen Tomosynthese der Brust

KP Hermann 1, S Obenauer 1
  • 1Universitätsmedizin Göttingen, Diagnostische Radiologie, Göttingen

Die digitale Mammographie hat sich in den zurückliegenden Jahren von einer skeptisch diskutierten Neuerung auf dem Gebiet der bildgebenden Mammadiagnostik zu dem wichtigsten klinischen Verfahren zur frühzeitigen Detektion des Mammakarzinoms entwickelt. Zur Jahrtausendwende war die digitale Mammographie in Deutschland nur an wenigen Standorten zugelassen, heute ist sie selbst bei der sensiblen Untersuchung symptomloser Frauen im Deutschen Mammographie- Screening mit einem Anteil von mehr als 80% die Methode der Wahl. Geblieben ist eine relative Vielfalt bei den eingesetzten Mammographiesystemen, insbesondere die Technologie der jeweiligen Detektorsysteme unterscheidet sich zum Teil erheblich. Die Entwicklung auf diesem Gebiet ist noch nicht abgeschlossen. Während Detektorsysteme, die aus CCD-Sensoren aufgebaut waren, aus der digitalen Vollfeldmammographie wieder verschwunden sind, wurde zu Beginn des Jahres 2009 ein Mammographiesystem auf den Markt gebracht, dessen Bildempfängersystem sich nicht nur durch den Aufbau aus einer doppelten Schicht aus hochreinem amorphen Selen (a-Se), sondern auch durch die innere Struktur und den Ausleseprozess deutlich von den bisher bekannten Systemen unterscheidet.

Die wichtigste technische Neuerung im Bereich der Röntgenmammographie stellt momentan die digitale Tomosynthese der Brust dar. Diese kann auf der Basis einer begrenzten Anzahl von Einzelaufnahmen mit variiertem Projektionswinkel überlagerungsfreie Schichtaufnahmen liefern und ist so in der Lage, das strukturelle Rauschen des normalen Brustgewebes zu überwinden. Die Tomosynthese ist der Einstieg in die dreidimensionale Mammographie und eröffnet neue Möglichkeiten zu einer verbesserten Größen -und Volumenbestimmung von Befunden, die zunehmende Bedeutung für therapeutische Fragestellungen gewinnen.

Lernziele:

  • Unterschiedliche Gerätetechnologie in der digitalen Mammographie

  • Kenngrößen und Leistungsmerkmale der verschiedenen Systeme

  • Grundlagen der digitalen Tomosynthese der Brust

Korrespondierender Autor: Hermann KP

Universitätsmedizin Göttingen, Diagnostische Radiologie, Robert-Koch-Straße 40, 37075 Göttingen

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