Rofo 2010; 182 - RK210_1
DOI: 10.1055/s-0030-1252256

MRT des Knochenmarks – Differenzialdiagnose von Knochenmarködemen und Knochenmarkersatz

A Baur-Melnyk 1
  • 1Klinische Radiologie, München

Das Knochenmark besteht aus rotem blutbildenden und gelben Fettmark. Das Knochenmark kann durch prinzipiell 3 Mechanismen verändert werden. 1. Vermehrung von Fett, 2. Vermehrung von Wasser und 3. Vermehrung von Stroma/Bindegewebe oder Knochen. Diese 3 Entitäten weisen unterschiedliche Signalgebung in der MRT auf und können damit voneinander unterschieden werden. Die Vermehrung von Wasser kann durch prinzipiell 2 Mechanismen geschehen: Entweder Vermehrung von extrazellulären Wassers (Knochenmarködem) oder Vermehrung von intrazellulären Wassers durch Vermehrung von zellulären Bestandteilen. Die Vermehrung von zellulären Bestandteilen kann entweder auf einen Knochenmarkersatz durch Tumorzellen (primäre und sekundäre Tumoren des Knochens) oder Entzündungszellen (Osteomyelitis/Spondylodiszitis) beruhen. Dazu ist die Differenzialdiagnose des stimulierten Knochenmarks abzugrenzen. Ein Knochenmarködem zeigt sich in der Regel als flau demarkierte Zone mit leicht hypointensem Signal auf T1-w SE Sequenzen, isointensem Signal bis leicht hyperintensem Signal auf T2-w TSE Sequenzen und deutlich erhöhtem Signal auf fettgesättigten STIR Sequenzen. Ein Knochenmarködem kommt im Rahmen von Trauma/Frakturen, Stressreaktionen, transitorischer Osteoporose/Bone marrow edema syndrome, Knochenmarkinfarkten und Osteonekrosen vor. Ein Knochenmarkersatz im Sinne von Tumor zeigt sich überwiegend als fokale gut umschriebne Hypointensität auf T1-w SE Aufnahmen, leichter Hyperintensität im T2-w TSE und deutlicher Hyperintensität auf fettgesättigten STIR Aufnahmen. Mithilfe des klinischen Kontexts (Trauma), Laborparametern (Entzündungszeichen) und der Morphologie und Lokalisation in der MRT kann zumeist die korrekte Diagnose gestellt werden.

Lernziele:

  • Aufbau des normalen Knochenmarks und deren Erscheinungsbild in der MRT

  • Verständnis des Pathomechanismus: Knochenmarködem-Knochenmarkersatz

  • Kenntnis der verschiedenen Differenzialdiagnosen bei Knochenmarködem/ersatz

Korrespondierender Autor: Baur-Melnyk A

Klinische Radiologie, Marchioninistr. 15, 81377 München

E-Mail: andrea.baur@med.uni-muenchen.de