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DOI: 10.1055/s-0030-1252223
PTA und Stentversorgung von isolierten atherosklerotischen Stenosen der infrarenalen Aorta abdominalis
Isolierte Stenosierung der infrarenalen Aorta abdominalis sind eine seltene Manifestation der Atherosklerose. Betroffen sind überwiegend Frauen im mittleren Lebensalter mit Fettstoffwechselstörungen und Nikotinabusus.
In der Vergangenheit wurden viele dieser Patienten konventionell gefäßchirurgisch versorgt und z.B. einer Endatherektomie, Patch-Plastik oder Bifurkaitonsprothesenimplantation zugeführt. Diese klassischen operativen Techniken beinhalten ein teilweise nicht unerhebliches Morbiditätsrisiko (Bridenileus, Narbenhernie,, Störung der Sexualfunktion). Aufgrund des meist isolierten Befallsmusters sowie der Weiterenwicklung der endovaskulären Techniken und Materialien kommen in den letzten Jahren zur Therapie der o.g. Veränderungen zunehmend interventionelle Verfahren zum Einsatz. Infrarenale Aortenstenosen lassen sich heute durch eine primäre Stentversorgung und sekundäre PTA therapieren. Dabei kommen selbstexpandierende Stents mit einem Durchmesser von bis zu 16mm sowie ballonexpandierbare Stents bis zu einem Durchmesser von 26mm zur Anwendung.
Häufiig sind diese Interventionen über einen femoralen Zugang unter Verwendung von F7-Schleusensystemen durchführbar. Die exakte Demensionierung der Stentsysteme sowie der verwendeten Ballonkatheter kann durch eine präoperative Computertomographie sowie periinterventionelle Messkatheterangiographie erfolgen. In den letzten Jahren hat sich die primäre Stentversorgung von infrarenalen Aotenstenosen durchgesetzt. Hierdurch lassen auch stark verkalkte Aortenstenosen gut aufdehnen, flusslimitierende Flapbildungen werden ebenso wie periphere Embolisationen vermieden. Die Stentimplantationen werden in Lokalanästhesie durchgeführt. Auf eine Vordilatation wird in der Regel verzichtet. Die Berücksichtigung der Schmerzsymptomatik unter der Dilatation ist von besonderer Bedeutung, weil hierdurch sich Überdilatationen vermeiden lassen.
Die Literaturangaben zur PTA und Stentversorgung von Aortenstenosen zeigen technische Erfolgsquoten von über 95%, eine Komplikationsrate von unter 3% sowie eine sekundäre Patency nach 5 Jahren von über 85%. Über Aortenrupturen im Rahmen der interventionellen Therapie von Aortenstenosen liegen nur einzelne Kasuistiken vor.
Diese verdeutlichen jedoch, dass die sofortige Implantation eines entsprechenden Stentgrafts zur Abdichtung einer solchen Ruptur möglich sein sollte.
Lernziele:
Die PTA und Stentversorgung von infrarenalen Aortenstenosen kann mit einer hohen technischen Erfolgsquote, einer niedrigen periinventionellen Morbidität sowie befriedigenden Langzeitergebnissen erfolgen. Sie schränkt die konventionelle chirurgische Technik in der Regel nicht ein. Sie ist mit guten kosmetischen Ergebnissen unter Vermeidung einer Allgemeinnarkose durchführbar. In vielen Zentren haben sich daher PTA und Stentversorgung zur Therapie von infrarenalen Aortenstenosen als Verfahren der ersten Wahl durchgesetzt.
Korrespondierender Autor: Gross-Fengels W
Asklepios Klinik Harburg, Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Eißendorfer Pferdeweg 52, 21075 Hamburg
E-Mail: w.groß-fengels@asklepios.com