Rofo 2010; 182 - RKINT401_2
DOI: 10.1055/s-0030-1252216

MR-Bildgebung der thorakalen Aorta

S Schönberg 1
  • 1Institut für Klinische Radiologie und Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Mannheim, Mannheim

Wenngleich die 3D Gadolinium-verstärkte MR-Angiographie (3D-Gd-MRA) das Standardverfahren für die Bildgebung der thorakalen Aorta darstellt, hängt die Protokollwahl entscheidend von der Grunderkrankung und Erkrankungslokalisation ab. Bei Verdacht auf eine Aortendissektion in der Aorta ascendens sollte das 3D-Gd-MRA-Volumen EKG-getriggert und zur Minimierung der Akquisitionszeit parakoronar ausgerichtet werden, um Fehlinterpretationen durch Pulsationsartefakte zu vermeiden. Parallele Bildgebung mit einem Beschleunigungsfaktor >2 bei 3 Tesla erlaubt eine isotrope Auflösung zur verzerrungsfreien, multiplanaren Darstellung des Dissektionssegels, des Entry und Re-entry sowie der Abgänge der Koronarienarterien und supraaortalen Gefäße. Alternativ kann das Protokoll mit einer EKG-getriggerten, zeitaufgelösten 2D Cine steady-state free precession Sequenz ergänzt werden zur Visualisierung des Dissektionssegels in Echtzeit. Die Diagnostik des intramuralen Hämatoms (IMH) als Sonderform der Dissektion gelingt bevorzugt mit nativen EKG-getriggerten double-inversion black blood Spinechosequenzen (OLE_LINK2OLE_LINK1DIR-BB-SE). Die Beurteilung der lussverhältnisse im wahren und falschen Lumen erfordert den Einsatz zeitaufgelöster MR-Angiographien mit modernen Interpolationstechniken. Dieses Verfahren eignet sich auch zur Beurteilung der Hämodynamik kongenitaler Fehlbildungen wie der Aortenisthmusstenose. Bei entzündlichen Erkrankungen wie der Takayasu-Arteriitis sollten neben Stenosen in der 3D-Gd-MRA auch die entzündlichen Wandveränderungen direkt mit fettsupprimierten DIR-BB-SE nach KM-Gabe beurteilt werden.

Lernziele:

  • Optimierte Protokolle, angepasst an traumatische, entzündliche, kongenitale oder atherosklerotische Erkrankungen der Aorta, sollen entwickelt werden.

  • Lösungsstrategien zur klinischen Differenzialdiagnostik sollen erarbeitet werden.

  • Neue Methoden zur Detailerfassung morphologischer und hämodynamischer Veränderungen unter Einsatz minimaler KM-Dosen sollen erlernt werden.

Korrespondierender Autor: Schönberg S

Institut für Klinische Radiologie und Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Mannheim, Theodor-Kutzer-Ufer 1–3, 68167 Mannheim

E-Mail: Stefan.Schoenberg@umm.de