Rofo 2010; 182 - RKSP306_1
DOI: 10.1055/s-0030-1252176

Lungenembolie: Technik, Wertigkeit und Diagnostikwege der Bildgebung

HU Kauczor 1
  • 1Universitätsklinik Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg

Wegen der unspezifischen Symptomatik ist die standardisierte Abschätzung der klinischen Wahrscheinlichkeit einer akuten Lungenembolie für die Anordnung radiologischer Untersuchungen bedeutsam. Hierzu dienen Parameter wie thromboembolische Vorerkrankungen, Tachykardie, Operation, Immobilisation, Hämoptysen, Krebserkrankung.

In der initialen Thoraxübersicht können fokale Oligämie, Hilusauftreibung, Atelektasen, Infarkte, Zwerchfellhochstand und Pleuraerguss für eine Lungenembolie sprechen.

Mittels Kontrast-verstärkter MDCT ist eine sichere Beurteilung der Pulmonalarterien bis auf Subsegmentebene möglich. Die Lungenembolie zeigt sich als zentraler oder wandadhärenter Füllungsdefekt bzw. Gefäßabbruch. Indirekte Zeichen sind Infarkte, Mosaikperfusion, Septenverdickung und Rechtsherzvergrößerung. Hier kann die EKG-Triggerung sinnvoll ein. Vaskulärer Obstruktionsindex, Durchmesser des linken Ventrikels, Verhältnis rechter/linker Ventrikel und Durchmesser der zentralen Pulmonalarterien helfen den Schweregrad der Lungenembolie abzuschätzen. Mittels MDCT gelingt auch die Abgrenzung von Pneumonie, Aortendissektion oder Pneumothorax.

Die MRT ist mittlerweile als Verfahren der zweiten Wahl anerkannt. Durch die Kombination der MR-Angiographie mit der Perfusions-MRT wird eine hohe Sensitivität und Spezifität erreicht. Eine ergänzende Untersuchung der Rechtsherzfunktion ist einfach möglich.

MDCT und MRT erlauben in der gleichen Untersuchung die Abklärung des venösen Systems.

Im Vergleich zu MDCT und MRT ist die Ventilations-Perfusionsszintigraphie heute weitgehend in den Hintergrund getreten. Die Echokardiographie ist für den instabilen Patienten als Bedside-Untersuchung sinnvoll, die Pulmonalisangiographie im Rahmen interventioneller Maßnahmen.

Lernziele:

Klinische Symptomatik und Bedeutung der akuten Lungenembolie

Radiologische Zeichen

Rolle von Thoraxübersicht, MDCT, MRT, Szintigraphie, Echokardiographie, Pulmonalisangiographie

Diskussion zur Diagnostischen Kaskade

Korrespondierender Autor: Kauczor HU

Universitätsklinik Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Im Neuenheimer Feld 110, 69120 Heidelberg

E-Mail: hans-ulrich.kauczor@med.uni-heidelberg.de