Rofo 2010; 182 - RKSP213_6
DOI: 10.1055/s-0030-1252152

Endoleck nach Stentgraftimplantationen in die infrarenale Aorta: Chirurgische Therapieoptionen

T Umscheid 1
  • 1HELIOS William Harvey Klinik, Gefäßchirurgie, Bad Nauheim

Endoleckagen treten nach Implantation von Aortenstentprothesen mit einer Häufigkeit bis zu 20% auf. Insgesamt werden fünf Haupttypen unterschieden. Während früher Typ I und III Endoleckagen die größte Rolle spielten, gewinnt durch die Verbesserung des Prothesenmaterials der Typ II eine größere Bedeutung. Ist die Therapie einer Endoleckage notwendig, sollte sie primär interventionell sein, wenn möglich. Ist dies nicht möglich stehen eine Reihe von gefäßchirurgischen Optionen zur Verfügung:

Endoleckage Typ Ia: Banding des Aortenhalses mit einem Cuff, z.B. aus Dacron, Konversion

Endoleckage Typ Ib: Banding oder Raffung der Iliaca, Konversion

Endoleckage Typ II a: Ligatur der a. mesenterica inferior offen oder laparoskopisch,

Endoleckage Typ II b: Ligatur von Lumbalarterien auf verschiedenen Zugangswegen, auch videoendoskopisch.

Zusätzlich kommt bei der EL II auch die laparoskopische oder offene Eröffnung des Aneurysmasackes infrage unter Belassung der Prothese und eine Raffung des Sackes, sowie die Explantation der Prothese.

Endoleckage Typ III: Hier sind zwar chirurgische Optionen denkbar (Anastomose von Prothesenteilen) mit Erhalt der Prothese denkbar, interventionelle Lösungen stehen aber im Vordergrund. Gerade bei älteren Prothesen ist häufig eine Konversion nötig.

Endoleckage Typ IV und V: Konversion oder Sackausräumung

Abzuwägen ist jeweils das allgemeine Risiko des Patienten. EVAR Patienten sind Risikopatienten, offene Eingriffe sind deshalb immer so klein wie möglich zu halten. Andererseits ist das Risiko einer elektiven Konversion nach eigenen Daten nicht höher als das primäre Operationsrisiko. Bei Notfalleingriffen (Ruptur) liegt die Komplikationsquote im Bereich der Resultate des offenen Verfahrens bei dieser Komplikation.

Lernziele:

Einschätzung wann chirurgische Behandlung nötig

Wertung der chirurgischen Interventionen

Korrespondierender Autor: Umscheid T

HELIOS William Harvey Klinik, Gefäßchirurgie, Benekestraße 2–8, 61231 Bad Nauheim

E-Mail: thomas.umscheid@helios-kliniken.de