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DOI: 10.1055/s-0030-1252150
Einsatz von Protektionssysteme zur Vermeidung von peripheren Embolien im Bereich der femoropolitealen und renalen PTA: Ein sinnvoller Einsatz?
Bei perkutanen endovaskulären Operations-Techniken im offenen Blutstrom ist es eine akzeptierte Tatsache, dass mit distaler Embolie von Plaquematerial, Fibrinpartikel und Thrombembolien zu rechnen ist. In Abhängigkeit von ätiologischen Faktoren der Obstruktionprozesse und der Rekanalisierungstechnik ist ein diesbezügliches Risiko von 1–5% zu kalkulieren.
Die Verfügbarkeit von Filtersystemen, primär entwickelt für das Carotisstromgebiet, ermöglicht einerseits die systematische Analyse des Phänomens der distalen Embolie in qualitativer und quantitativer Hinsicht und unterstützt andererseits natürlich auch die Protektion des peripheren und renalen Strömungsgebietes während endovaskulärer Eingriffe.
Hinsichtlich der Filtrierungskapazität der verschiedenen Filter ist zu berücksichtigen, dass Membranfilter eine Porengröße von 100–110µ und Mesh-Filter von ca. 300µ aufweisen. Bekannt ist aus dem Carotisstromgebiet, dass kein kompletter Embolieschutz bei Anwendung von Filtern besteht.
Während das aktuell vorhandene Instrumentarium in Extremitätenarterien (z.B. i.a. Thrombolyse, Atherektomie, weiche Plaque, exzessive Kalzifizierung) gut verwendbar ist, sind aus Gründen der anatomischen Vorbedingungen in den Nierenarterien Limitationen sowohl in der Anwendung und wie auch in der Effektivität in Kauf zu nehmen:
aufwendige Navigationstechniken bei Elongation und ostialen Stenosen -
kurze truncale Gefäßsegmente bis zur Aufteilung in Nierenhilus -
mehrere Segmentarterien im Run-Off –
fehlende manipulatorische Stabilität der Instrumentarien.
Es konnte zwar gezeigt werden, dass die Filtrationseffektivität bei geeigneter Anatomie und idealer Gefäßanatomie gesteigert war, ein postulierter Gewinn hinsichtlich renaler Funktionsparameter im randomisierten Vergleich war jedoch nicht nachzuweisen. Somit ist bei renaler Anwendung der Filtersysteme zwar die Sicherheit des Verfahrens dokumentiert, der erwartete klinische Benefit jedoch nicht nachgewiesen.
Korrespondierender Autor: Berger HJ
TU München Klinikum RDI, Abteilung Interventionelle Radiologie, Ismaningerstr 22, 81675 München
E-Mail: ir@roe.med.tum.de