Rofo 2010; 182 - RKSP213_2
DOI: 10.1055/s-0030-1252148

Verschlusssysteme: Chirurgische Therapie sekundärer vaskulärer Komplikationen

G Fraedrich 1, J Klocker 1, A Gratl 1, A Chemelli 2, N Moes 3, O Pachinger 3, W Jaschke 2
  • 1Medizinische Universität Innsbruck, Univ.-Klinik für Gefäßchirurgie, Innsbruck
  • 2Medizinische Universität Innsbruck, Univ.-Klinik für Radiologie, Innsbruck
  • 3Medizinische Universität Innsbruck, Univ.-Klinik für Kardiologie, Innsbruck

Einleitung:

Es wurde untersucht, ob die in den letzten Jahren zunehmende Verwendung von Gefäßverschlusssystemen nach transfemoralen Katheterverfahren die Häufigkeit und Art der operativen Behandlung von Zugangswegskomplikationen beeinflusst hat.

Patienten und Methoden:

Retrospektive Auswertung aller Patienten, die in den Jahren 2001 bis 2009 wegen einer femoralen Zugangswegskomplikation operiert wurden. OP-Indikationen waren: perfundiertes Pseudoaneurysma, symptomatische lokale Stenose (bzw. Verschluss) oder AV-Fistel. Ausschlusskriterien waren nicht operativ behandelte Läsion; andere (nicht an der Punktionsstelle aufgetretene) Komplikation nach Katheterintervention (z.B. Stentverschluss, periphere Embolie, Dissektion).

Ergebnisse:

Im Beobachtungszeitraum wurden insgesamt 58.363 transarterielle Katheter-Untersuchungen und Interventionen durchgeführt. Zugangswegskomplikationen führten zu insgesamt 321 Operationen (Komplikationsrate: 0,55%), davon 219 nach CAG, 87 nach Becken-Bein- und 16 nach cerebralen Angiographien. OP-Indikationen waren: perfundierte Pseudoaneurysmen (n=270; 84,1% der OP's), Stenosen bzw. Verschlüsse (n=50; 15,6%) oder AV-Fisteln (n=1; 0,3%). Der Vergleich der Kalenderjahre 2001 bis 2009 zeigte, dass die OP-Häufigkeit wegen Zugangswegskomplikationen mit zunehmender Verwendung der Gefäßverschlusssysteme nicht gesunken ist, aber seit deren Verwendung häufiger symptomatische Stenosen bzw. Verschlüsse zu operieren waren.

Schlussfolgerungen:

Zugangswegskomplikationen sind selten, aber in Anbetracht der hohen Frequenzen im Katheterlabor ein relevantes Problem. In unserer Institution zeigte sich in den letzten 8 Jahren kein Rückgang der Zugangswegskomplikationen, insbesondere auch nicht mit Einführung eines Gefäßverschlusssystems. Seit dessen Verwendung traten allerdings vermehrt Stenosen und Verschlüsse auf, sodass häufiger chirurgisch komplexere Korrekturen erforderlich wurden.

Lernziele:

Erkennung, Behandlung und Vermeidung von Punktionskomplikationen

Korrespondierender Autor: Fraedrich G

Medizinische Universität Innsbruck, Univ.-Klinik für Gefäßchirurgie, Anichstr. 35, A-6020, Innsbruck

E-Mail: gustav.fraedrich@i-med.ac.at