Rofo 2010; 182 - RKSP206_1
DOI: 10.1055/s-0030-1252138

Konventionelle Phlebographie bei primären und sekundären Krankheiten des Venensystems: warum die Untersuchung weiterhin ihren Stellenwert hat. Die Sichtweise der Angiologie

V Hach-Wunderle 1
  • 1Krankenhaus Nordwest, Gefäßzentrum – Sektion Angiologie, Frankfurt am Main

Krankheiten des Venensystems werden als erstes mit der Duplexsonographie diagnostiziert. Die Phlebographie liefert in ausgewählten Fällen wichtige zusätzliche Informationen, die therapeutische und prognostische Entscheidungen beeinflussen können. Sie hat den Vorteil einer umfassenden und gut dokumentierten Darstellung aller Venen einer Extremität; von Nachteil sind Invasivität und Strahlenbelastung.

Die wichtigste Krankheit des tiefen Venensystems ist die Bein- und Beckenvenenthrombose. Die Phlebographie ermöglicht eine Differenzierung der verschiedenen Verlaufsformen (aszendierend, deszendierend, polytop, transfaszial) und liefert damit diagnostische Sicherheit bei der Indikationsstellung zur Gefäßrekonstruktion, z.B. bei einer deszendierenden Beckenvenenthrombose. Die Methode vermag Kollateralkreisläufe und sonographisch schwer zugängliche Regionen (z.B. im Unterbauch) exakt abzubilden. Die Phlebographie ist darüberhinaus hilfreich bei der Diagnostik von Rezidivthrombosen und für bestimmte diagnostische und therapeutische Entscheidungen bei einem postthrombotischen Syndrom.

Bei der wichtigsten Krankheit des oberflächlichen Venensystems, der primären Varikose, gelang mit der aszendierenden Pressphlebographie erstmals eine exakte Darstellung der Rezirkulationskreise als Basis für eine zielgerichtete operative Intervention. Die Phlebographie kann gegenüber der Sonographie zusätzliche Informationen liefern bei inkompletten Formen einer Stammvarikose, bei bestimmten Formen einer Rezidivvarikose und bei unübersichtlichen anatomischen Venenverhältnissen.

Lernziele:

Bei der Diagnostik und Therapie von Venenkrankheiten ist die Phlebographie gegenüber der Sonographie in ausgewählten Fällen von Vorteil. Das trifft vor allem zu auf schwierige anatomische Gefäßverläufe, schwer einsehbare Untersuchungsregionen und Rezidive. Fallbeispiele dienen der Erläuterung.

Korrespondierender Autor: Hach-Wunderle V

Krankenhaus Nordwest, Gefäßzentrum – Sektion Angiologie, Steinbacher Hohl 2–26, 60488 Frankfurt am Main

E-Mail: Hach-Wunderle@t-online.de