Geburtshilfe Frauenheilkd 2010; 70 - A17
DOI: 10.1055/s-0030-1252088

Prognosefaktoren und adjuvante Chemotherapie-Schemata in der Gruppe sporadischer, tripel negativer Mammakarzinompatientinnen

G Pfeiler 1, R Königsberg 1, C Natter 1, D Jahn-Kuch 1, R Kurzawa 1, M Hudec 1, R Zeillinger 1, C Dittrich 1 C Singer 1; Pfeiler and Königsberg contributed equally
  • 1Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien, Wien

Fragestellung: Chemotherapie ist derzeit die einzige effektive adjuvante Behandlungsoption tripel negativer Brustkrebspatientinnen. Aufgrund der aggressiven Biologie der tripel negativen Tumore und der limitierten Behandlungsmöglichkeiten, weisen diese Brustkrebs-patientinnen ein kürzeres krankheitsfreies Überleben sowie Gesamtüberleben auf als prognostisch günstigere Brustkrebssubgruppen. Bis dato wurde kein Standard-Chemotherapieschema für diese Patientinnen etabliert. Ziel dieser Studie war die Effektivität verschiedener Chemotherapien in der Gruppe der tripel negativen Brustkrebspatientinnen zu vergleichen.

Methode: Klinische und pathologische Daten von 1863 Brustkrebspatientinnen aus den Jahren 1998–2006 wurden retrospektiv analysiert. Ausschließlich tripel negative Patientinnen wurden in weitere Analysen eingeschlossen. Gesamtüberleben und krankheitsfreies Überleben wurden mittels Kaplan- Meier Analyse bzw. der Einfluss verschiedener klinischer Faktoren mittels Cox Modell be

Ergebnisse: 141 sporadische pT1/pT2 adjuvant behandelte tripel negative Brustkrebspatientinnen mit einem mittleren Follow-Up von 71 Monaten (95% Konfidenzintervall (CI), 65,2–78,1) wurden in die Studie eingeschlossen. Nach einem 5-Jahres-Follow-Up lagen das Gesamtüberleben, das krankheitsfreie Überleben, das lokale krankheitsfreie Überleben und das distante krankheitsfreie Überleben bei 70,4%, 76,5%, 60,2% bzw. 72,4%. Größere Tumorausdehnung (Hazard Ratio [HR], 2,776; 95% CI, 1,310–5,1880; p=0,007) sowie positiver Lymphknotenstatus (HR, 2,564; 95% CI, 1,237–5,317; p=0,011) korrelierten signifikant mit einem schlechteren Gesamtüberleben. 68 (61,0%) der Patientinnen erhielten eine anthrazyklinhaltige Chemotherapie (AC/FEC), 40 (28,4%) eine anthrazyklinfreie Chemotherapie (CMF) und 15 (10,6%) eine anthrazyklin- und taxanhaltige Chemotherapie (ET). Das Gesamtüberleben und das krankheitsfreie Überleben waren nicht unterschiedlich zwischen den chemotherapeutischen Subgruppen.

Schlussfolgerung: Tumorgröße und Lymphknotenstatus sind unabhängige Prognosefaktoren bei tripel negativen Brustkrebspatientinnen. Bei derzeitigem Fehlen eines Chemotherapiestandards, sind die anthrazyklinfreie, die anthrazyklinhaltige sowie die anthrazyklin- und taxanhaltige Chemotherapie als effektive Behandlungsschemata bei tripel negativen Patientinnen einzustufen.