Gesundheitswesen 2010; 72 - A8
DOI: 10.1055/s-0030-1251664

Hamburger Fingerprintstudie (1997–2009): Erkenntnisse der molekularen Epidemiologie für die Tuberkulosekontrolle in Deutschland

R Diel 1, K Meywald-Walter 2, S Niemann 3
  • 1Gesundheitsamt Harburg, Hamburg
  • 2 Gesundheitsamt Mitte, Hamburg
  • 3Nationales Referenzzentrum für Mykobakterien, Borstel

Neben einer korrekt durchgeführten Therapie der Tuberkuloseerkrankung ist die frühzeitige, kleinräumige Analyse von Infektketten eine der wichtigsten Herausforderungen für eine effektive Tuberkulosebekämpfung. Die seit 1997 in Hamburg zusammen mit dem Nationalen Referenzzentrum für Mykobakterien in Borstel implementierte Untersuchung sämtlicher kulturell gesicherter Tuberkulosestämme im Hinblick auf eine mögliche Clusterbildung ermöglicht zum einen die fortlaufende Darstellung der in Hamburg vorherrschenden Risikopopulationen. Sie ist zudem ein wertvolles Datenreservoir für die Effektivitätskontrolle von Umgebungsuntersuchungen im ÖGD und liefert neue Erkenntnisse über Virulenz und Ausbreitung bestimmter Genotypen in Deutschland sowie den prädiktiven Wert der bisherigen Tuberkulinhauttestung im Vergleich mit den neuen Bluttestverfahren.

Vorgetragen wird ein Überblick über die sich wandelnde Methodik und die wichtigsten Fingerprinting-Ergebnisse der letzten 12 Jahre, um die Bedeutung des Fingerprintings als mögliches Routineverfahren für den ÖGD zu veranschaulichen.