Hintergrund: Die Therapie der stabilen hyperkapnischen COPD mittels nichtinvasiver Positivdruckbeatmung (NPPV) wird international kontrovers diskutiert. Ursache sind negative Ergebnisse kontrollierter Studien, in welchen assistiert mit niederen Inspirationsdrücken (low-intensity NPPV) beatmet wurde. Die vorliegende Arbeit untersuchte, ob eine kontrollierte NPPV mit hohen Inspirationsdrücken (high-intensity NPPV) der low-intensity NPPV bei der Kontrolle der nächtlichen Hypoventilation überlegen ist.
Methodik: In einem randomisierten cross-over Design wurden 17 stabil hyperkapnische COPD-Patienten jeweils 6 Wochen mittels high-intensity NPPV (druckkontrollierte Beatmung, mittlerer inspiratorischer Druck 28,6±1,9 mbar) und low-intensity NPPV (druckassistierte Beatmung, mittlerer inspiratorischer Druck 14,6±0,8 mbar) beatmet.
Ergenbisse: Zwei Patienten verweigerten die low-intensity NPPV und 2 Patienten beendeten die low-intensity NPPV. Dreizehn Patienten (mittlere FEV1 0,76±0,29 L) komplettierten die Studie. High-intensity NPPV produzierte ein 325ml (95%CI [159/492], P=0,002)höheres, pneumotachographisch gemessenes, inspiratorisches Volumen, was zu einer effektiveren nächtlichen PaCO2-Senkung führte (mittlerer Behandlungseffekt -9,2mmHg, 95%CI [-13,7/-4,6], P=0,001). Die high-intensity NPPV wurde zu Hause im Schnitt 3,6 Stunden (95%CI [0,6/6,7], P=0,024) pro Nacht länger benutzt als low-intensity NPPV. Nur die high-intensity, nicht jedoch low-intensity NPPV, führte nach 6 Wochen häuslicher NPPV zur Verbesserung von PaCO2 nachts unter Beatmung, Tages-PaCO2 unter Spontanatmung, belastungsinduzierter Luftnot, FEV1, Vitalkapazität und der Lebensqualität.
Zusammenfassung: High-intensity NPPV wird von stabil hyperkapnischen COPD-Patienten besser toleriert und ist in der Kontrolle der nächtlichen Hypoventilation der low-intensity NPPV überlegen. Somit stellt die high-intensity NPPV eine vielversprechende therapeutische Option für stabil-hyperkapnische COPD-Patienten dar.