Pneumologie 2010; 64 - P216
DOI: 10.1055/s-0030-1251369

Die Zugabe eines Betamimetikums verstärkt die bronchodilatierende Wirkung von Tiotropium im experimentellen Modell

M Pieper 1, T Bouyssou 1, A Walland 2, M Pairet 2
  • 1Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Pulmonary Diseases Research
  • 2Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG

Einleitung:

Die Chronisch Obstruktive Bronchitis (COPD) ist gekennzeichnet durch Bronchokonstriktion, Mukus-Hypersekretion und Entzündungen der Atemwege durch einen erhöhten cholinergen Tonus und eine damit verbundene Aktivierung muskarinischer M3 Rezeptoren durch Azetylcholin (ACh).

Das langwirksame Antimuskarinikum Tiotropium (Spiriva®) hemmt diese Effekte am M3 Rezeptor und stellt eine etablierte Standardtherapie der COPD dar. Eine zweite Klasse von Bronchodilatatoren sind langwirksame Betamimetika, z.B. Salmeterol, die über den adrenergen beta-2 R ezeptor einen indirekten Effekt auf die Bronchokonstiktion ausüben.

Ziel:

Ziel der Studie ist es, den bronchodilatatorischen Effekt von Salmeterol als Zusatz zu einer Therapie mit Tiotropium in vivo zu untersuchen.

Methode:

Die bronchodilatierenden Effekte der Einzelsubstanzen und der Kombination wurde in Hunden getestet. Dazu wurden 30 und 15min vor, sowie 1, 5, 10, 20, 30, 60, 120 und 180min nach i.h. Substanzgabe ACh Provokationen i.v. durchgeführt. Atemwegswiderstände wurden pnemotachographisch bestimmt. Die Bronchoprotektion wurde berechnet als % Hemmung der ACh-induzierten Bronchokonstriktion (Vorwert).

Ergebnisse:

Tiotropium (3+6µg) induzierte eine dosisabhängige, lang andauernde Bronchoprotektion mit einem maximalen Effekt von ca 75% bei 6µg. Salmeterol zeigte einen maximalen Effekt von ca 67% bei 12µg. Für die Kombinationsexperimente wurden Dosierungen gewählt, die eine etwa 50%ige Bronchodilatation nicht überschreiten, um mögliche additive Effekt zu erkennen.

Die Zugabe von 6µg Salmeterol zu Tiotropium 3µg bewirkte eine lang anhaltende Bronchodilatation von maximal 78% mit einem schnellen Wirkungseintritt. Die Kombination resultierte in einem additiven Effekt verglichen mit der Tiotropium Monotherapie. Es wurden keine relevanten kardiovaskulären oder metabolischen Effekte in dieser Studie beobachtet.

Schlussfolgerung:

Die Zugabe eines Betamimetikums verstärkt die bronchodilatierenden Effekte von Tiotropium im Tiermodell.