Pneumologie 2010; 64 - P371
DOI: 10.1055/s-0030-1251301

Aktivitätsmessungen mit multiplen Sensoren (Akzelerometern) bei COPD-Patienten mit LTOT – eine Pilotstudie

M Wittmann 1, K Schultz 1, L Gorzelniak 2, A Dias 3, A Horsch 4, G Hartvigsen 3
  • 1Klinik Bad Reichenhall, Zentrum für Rehabilitation, Pneumologie und Orthopädie
  • 2Institut für Medizinische Statistik und Epidemiologie, Klinikum rechts der Isar der TU München
  • 3Computer Science Department, University of Tromso
  • 4Institut für Medizinische Statistik und Epidemiologie, Klinikum rechts der Isar der TU München, Computer Science Department, University of Tromso

Hintergrund: Die Messung der physischen Aktivität spielt bei COPD-Patienten eine wichtige Rolle, da sie Aussagen über den Gesundheitszustand und die Prognose ermöglicht. Seit kurzem werden Akzelerometer zur Messung von Aktivität verwendet, weil sie eine präzisere Quantifizierung von Bewegungen ermöglichen als Pedometer. Unklar ist bisher, welche Aktivitätsmuster bei COPD vorliegen und welche Körperregionen mit Sensoren erfasst werden müssen.

Methode: Für die Pilotstudie wurden 10 COPD-Patienten mit Langzeit-Sauerstofftherapie (Schweregrad GOLD IV; Median 73J.) in der Reha-Klinik Bad Reichenhall und 5 gesunde Probanden (Kontrollgruppe, Median 47J.) untersucht. Über einen Zeitraum von 6 bis 15 Tagen (Median: 12) trugen die Studienteilnehmer an einem Arm- und Fußgelenk je einen 1-Axialen-Actigraph-GT1 X -Akzelerometer und zusätzlich an der Hüfte den 3-Axialen-Stayhealthy-RT3-Sensor.

Ergebnisse: Die Durchschnittsaktivität des Hüft-Sensors in der Patientengruppe beträgt nur 81,3±184 Vector Magnitude Units (Kontrollgruppe: 210,0±442 VMU).

Es finden sich sehr unterschiedliche Bewegungsmuster zwischen den beiden Gruppen. Die Korrelation zwischen Arm- und Beinbewegungen nach Pearson beträgt in der Kontrollgruppe 0,61, in der Patientengruppe 0,24. Bei den gesunden Pobanden findet sich somit ein ähnlicheres Bewegungsmuster von Armen und Beinen als bei den COPD-Patienten.

Die Standardabweichung der Beinmessung ist bei den Patienten um den Faktor 1,1höher als bei der Armmessung (Kontrollgruppe: Faktor 1,4). Dies deutet darauf hin, dass die Patienten die Arme kontinuierlicher und für längere Zeitspannen beanspruchen.

Diskussion: Die Resultate zeigen die deutlich reduzierte körperliche Aktivität von COPD-Patienten mit LTOT und deuten darauf hin, dass bei den Patienten die Aktivität der Arme relativ unabhängig von den Beinbewegungen ist und für die Messung der körperlichen Aktivität berücksichtigt werden muss.