Pneumologie 2010; 64 - P224
DOI: 10.1055/s-0030-1251228

Husten: eine seltene Differenzialdiagnose

T Herlan 1, B Steinbrückner 2, D Triché 1, W Kellermann 1, R Leistner 1
  • 1Sozialstiftung Bamberg, Medizinische Klinik IV
  • 2Sozialstiftung Bamberg, Institut für Labormedizin

Wir berichten über einen 22-jährigen US-Soldaten, der sich mit Husten, Schüttelfrost und Fieber in unserer Notaufnahme vorstellte. Bis 4 Wochen zuvor befand sich der Patient im Einsatz im Süden von Afghanistan. Eine Malaria-Prophylaxe mit Mefloquin wurde nach Angaben des Patienten eingenommen. Der körperliche Untersuchungsbefund war bis auf einen Status febrilis mit

40,4°C altersentsprechend unauffällig. Radiomorphologisch zeigte sich in der Thoraxübersicht ein Normalbefund. Laborchemisch waren die Akute-Phase-Proteine mäßiggradig erhöht. Es zeigte sich eine hochgradige Thrombozytopenie mit 43.000/µl. In der Blutkultur fand sich kein Keimwachstum. Der Influenza-Schnelltest verlief negativ. Unter der Annahme einer interstitiellen Lungenerkrankung wurde ein HRCT-Thorax angefertigt. Dieses ergab ebenfalls einen unauffälligen Befund. Sonographisch fand sich eine leichtgradige Splenomegalie. Unter kalkulierter antibiotischer Behandlung mit Amoxicllin/Clavulansäure und Clarithromycin sowie parenteraler Flüssigkeitssubstitution entfieberte der Patient prompt am 2. Behandlungstag. Allerdings kam es am 3. Behandlungstag zu erneutem Schüttelfrost mit Fieber um 40°C. Unter der Verdachtsdiagnose einer Malaria tertiana wurde ein Malaria-Schnelltest veranlasst. Dieser war postiv. Im Blutausstrich konnte Plasmodium vivax identifiziert werden. Nach Gabe von Chloroquin entfieberte der Patient prompt und nachhaltig. Die Thrombocytenzahl normalisierte sich. Nach Ausschluss eines Glukose-6-Phosphatdehydrogenasemangels wurde zur Rezidivprophylaxe mit Primaquin therapiert.

Die Malaria ist eine Differenzialdiagnose beim Vorliegen des Symptoms Husten. Eine detaillierte Anamnese ist auch bei der Abklärung häufiger Symptome unerlässlich.