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DOI: 10.1055/s-0030-1251226
Chronischer Husten als Leitsymptom einer Herzschrittmacherdysfunktion
Hintergrund: Elektrodenfrakturen, -dislokationen und Isolationsdefekte sind mögliche Komplikationen nach Herzschrittmacherimplantation, die meist zu einerm Reizschwellenanstieg bis hin zur Funktionseinschränkung des Systems einhergehen.
Kasuistik: bei einem 60-jährigen Patienten erfolgte die Implantation eines DDDR-Schrittmachers wegen Brady/Tachykardie-Syndrom bei rezidivierendem Vorhofflimmern und bradykardem Sinusrhythmus. Die Ventrikelelektrode wurde im RVOT positioniert, die intraoperativ erhobenen Messwerte wurden als unauffällig beschrieben. 2 Monate später beklagte der Patient im Rahmen einer SM-Kontrolle intermittierenden Husten („Reizhusten“). Eine Zwerchfellstimulation des Schrittmachers konnte ausgeschlossen werden, allerdings kam es zu einem Sistieren des Hustens nach Stilllegung der ventrikulären Elektrode, wohingegen eine Stimulation zu einem Hustenreiz führte. Aufgrund der jetzt nachweisbaren Reizschwellenerhöhung auf 7,5 Volt bei 1,0ms erfolgte die Umprogrammierung in einen AAIR Mode. Etwa ein Jahr später erfolgte die erste Vorstellung in unserer Klinik. Hier zeigte die Echokardiografie eine abnorme Beweglichkeit der Ventrikelelektrode bei Verdacht auf Perforation. Ein Perikarderguß konnte ausgeschlossen werden. Die reproduzierbare Auslösbarkeit des Hustens durch ventrikuläre Stimulation war nicht durch Inhalation eines Beta-Mimetikums zu verhindern. Nach Durchsicht der Literatur muss vermutet werden, dass die Reizung perikardialer Rezeptoren zum Husten führte. Die Schrittmachersonde wurde ersetzt, nachfolgend war der Patient ohne zusätzliche Therapie beschwerdefrei.
Schlussfolgerung: Schrittmacherdysfunktionen müssen als kausale Ursachen in die Differenzialdiagnose des Hustens einbezogen werden, auch wenn eine Zwerchfellstimulation ausgeschlossen ist.