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DOI: 10.1055/s-0030-1251129
Longitudinale Modellierung pneumologischer Erkrankungen in Abhängigkeit von meteorologischen Einflussfaktoren in Bayern
Hintergrund:
In bisher publizierten Studien zum Einfluss von Wetter oder Luftqualität auf die menschliche Gesundheit wurde der Schwerpunkt auf Todesfälle oder Krankenhauseinweisungen gelegt. Die Abbildung von ambulanten Arztkontakten als Morbiditätskriterium wurde nicht berücksichtigt. Weiterhin stellt sich der Einfluss des Wetters auf Lungenerkrankungen noch sehr heterogen dar.
Fragestellung:
Die vorliegende Studie dient der Beschreibung des Einflusses von meteorologischen Faktoren auf die Anzahl von ambulanten Arztbesuchen gesetzlich Versicherter aufgrund der Diagnose COPD und/oder Asthma bronchiale (ICD 10 J44 bzw. 45) in Bayern.
Datenquellen:
Die Daten der Gesundheitsgrößen (Arztbesuche, Alter, örtliche Verteilung) wurden von der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB), die meteorologischen Parameter vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen für die Jahre 2006 und 2007 zur Verfügung gestellt.
Ergebnisse:
Der KVB-Abrechnungsdatensatz ist in hohem Maße durch Tagesdefinitionen erklärbar. Dabei spielen Feiertag, Ferien, Abrechnungsquartale sowie der jeweilige Wochentag eine große Rolle.
Es wurde ein geringer Einfluss auf die Anzahl der Arztbesuche durch meteorologische Faktoren für die Größen Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftdruckgradient, Sonneneinstrahlung und Windgeschwindigkeit festgestellt. In der Variablenselektion unterscheiden sich Nord- und Südbayern geringfügig, beispielsweise im Koeffizienten der Windgeschwindigkeit.
Diskussion:
Die Studie stellt ein interessantes Modell für weitere Datenquellen und Einflussgrößen auf den ambulanten Sektor des Gesundheitssystems dar.
Die signifikante Auswirkung der Lufttemperatur auf Lungenerkrankungen wurde auch in anderen internationalen Studien bezogen auf Krankenhauseinweisungen und Mortalität gefunden.
In Fortsetzung der vorliegenden Studie werden auch andere Umwelteinflüsse wie Luftschadstoffe (Feinstaub, Stickoxide) in die Modellierung mit eingeschlossen.