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DOI: 10.1055/s-0030-1251122
Prädiktive Marker bei der Multidrug-Chemoresistenz im nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom – nachweisbar im Tumorgraftmodell?
Einleitung: Die Chemotherapie beim nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) führt häufig zu einer Therapieresistenz (intrinsisch oder erworben). Prädiktive Marker für eine mögliche Therapieresistenz konnten in Untersuchungen an selektierten Tumorzelllinien gefunden werden, in klinischen Studien zeigten sie sich jedoch als unwirksam zur Vorhersage der Therapieresistenz. Es war das Ziel unsere Studie diesen Widerspruch mithilfe eines experimentellen Tumorgraft-Modells, zwischen Zellkultur und Klinik gelegen, aufzulösen.
Material und Methoden: Durch die subkutane Transplantation von frischen Operationspräparaten aus NSCLC auf einen immundefiziente Mäusestamm wurde ein in-vivo Tumormodell entwickelt. Die Protein- und mRNA-Expression von, aus in-vitro Studien bekannten, Chemoresistenzmarkern (BCRP, MDR, LRP and MRP1) wurde im Modell (RT-PCR, Immunhistochemie) vor und kurz nach einer Chemotherapie bestimmt. Die Chemosensitivität gegen Etoposide, Carboplatin, Gemcitabine, Paclitaxel und Erlotinib wurde anschließend mit der Expression der Marker verglichen.
Ergebnisse: Die Xenografts zeigen auf unterschiedlichen Ebenen (histopathologisch, immunhistologisch, Expressionsanalysen) eine gute Übereinstimmung mit dem Primärtumor. Die Untersuchungen zu Ansprechraten auf konventionelle und targetorientierte Chemotherapien zeigen ein heterogenes Muster, wobei die in der Zellkultur nachweisbaren Resistenzmarker im patientennahen Modell nicht wirksam waren. Es konnten keine signifikanten Korrelationen zwischen Expression einzelner Resistenzmarker und Ansprechen auf die Chemotherapie nachgewiesen werden.
Diskussion: Durch die Herstellung von Tumorgrafts haben wir ein Tumormodell entwickelt, welches die prospektiven Responsebeurteilung von Chemotherapien beim NSCLC ermöglicht. Die Resultate der vorliegenden Studie zeigen, dass Multidrug-Resistenzmarker im in-vivo Tumormodell, wie in klinischen Studien, eine zur Zellkultur differierende Rolle spielen.