Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0030-1251054
Schmerzmessung und Schmerzdokumentation am Beispiel der Univ. Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz
Um die Effektivität einer Schmerztherapie zu kontrollieren und zu optimieren kommt der Messung und der Dokumentation von Schmerz auch im Kindesalter eine besondere Rolle zu.
Schmerzskalen kommen zum Einsatz. In Graz verwenden wir folgende zwei Schmerzmessinstrumente:
Neugeborene, Säuglinge und Kleinkinder können Schmerzen noch nicht mit Worten ausdrücken. Zur Erfassung postoperativer Schmerzen bei nicht beatmeten Kindern bis zum Ende des 4. Lebensjahres ist die KUS-Skala nach Büttner (1) gut geeignet. Gesichtsausdruck, Rumpfhaltung, Beinhaltung, motorische Unruhe und Weinen werden beobachtet und mit 0 bis 2 Punkten bewertet und zu einem Gesamtwert addiert.
Ab dem 4.–6. Lebensjahr können Kinder das Ausmaß ihrer Schmerzen anhand einer Gesichterskala selbst beurteilen. Wir verwenden die Faces Pain Scale nach Hicks (2). Für unverfälschte Resultate muss diese Gesichterskala dem Kind nach einer präzisen Anwender-Anleitung vorgestellt werden.
Das Ergebnis jeder angeführten Skala ist eine Zahl zwischen 0 und 10.
Eine moderne Schmerztherapie beruht auf zwei Säulen. Einerseits eine in fixen Intervallen verordnete Basisanalgesie und andererseits zusätzlich eine Bedarfsanalgesie, die eingesetzt wird, wenn die Basisanalgesie nicht ausreicht. Das wäre bei einem Schmerzwert von ≥4 der Fall.
Die erste Schmerzerhebung erfolgt bei Aufnahme des Patienten, dann wird mindestens dreimal täglich der Schmerz beurteilt. Eine Schmerzmessung erfolgt auch bei Schmerzäußerung und 30 Minuten nach Verabreichung eines Bedarfsanalgetikums zur Therapieüberprüfung.
Die Dokumentation der Schmerzwerte erfolgt nicht auf einem wenig beachteten „Spezialprotokoll“, sondern direkt auf der Fieberkurve. Der Ruheschmerz wird dabei grafisch als Kurve dargestellt. Der Wert 4 ist als rote Linie gekennzeichnet. Wird diese erreicht oder überschritten, so ist das nicht zu übersehen. Alle Behandelnde haben so rasch einen Überblick und können Probleme schneller erkennen und Therapien kontrollieren.
Die Messung und Dokumentation von Schmerz als Instrument zur Überprüfung einer effizienten Schmerztherapie gehört zum klinischen Standard. Durch eine regelmäßige Erhebung kann Schmerz als 5. Vitalparameter sichtbar gemacht werden. Schmerzlindernde Maßnahmen können optimal angepasst sowie die Wirkung des Analgetikums exakt beurteilt werden. Es handelt sich nicht um eine Studie, sondern um die Darstellung eines Schmerzkonzepts basierend auf eine konsequente Schmerzmessung und Schmerzdokumentation.
Dokumentation - Gesichterskala - KUS-Skala - Kind - Schmerz