Klin Monbl Augenheilkd 2010; 227 - V106
DOI: 10.1055/s-0030-1249552

Klinischer Vergleich der Schärfentiefe von 12 Kunstlinsen-Typen verschiedener sphärischer Aberration

AC Schröder 1, A Langenbucher 1, B Seitz 1
  • 1Universitäts-Augenklinik Homburg/Saar

Fragestellung: Folgt man theoretischen Berechnungen der Defokussierungskurven von sphärischen, aberrations-freien und aberrations-korrigierenden Kunstlinsen, so sollte die Schärfentiefe in gleicher Reihenfolge abnehmen. Methodik: Jeweils 30 Linsen von 5 aberrations-korrigierenden, 6 aberrations-freien und einem sphärischen Linsen-Typ von insgesamt 10 Herstellern wurden 195 Patienten intraindividuell randomisiert implantiert. Nach durchschnittlich 63 Tagen wurden bestkorrigierter Visus, Fehlrefraktion, Defokussierungskurve und Kontrastsehen bestimmt. Ergebnisse: Der bestkorrigierte Visus der geprüften Linsen bewegte sich auf insgesamt hohem Niveau von durchschnittlich 0,84 bis 0,96. Die Fehlrefraktion erstreckte sich von durchschnittlich –0,07 bis +0,81dpt. Während das Kontrastsehen der aberrations-korrigierenden Linsen den anderen Gruppen deutlich überlegen ist, konnte entgegen den theoretischen Überlegungen keine signifikanten Unterschiede in den Defokussierungskurven nachgewiesen werden. Schlussfolgerungen: Moderne Kunstlinsen bewegen sich insgesamt auf einem sehr hohen optischen Niveau. Besser als erwartet ist unser visuelles System offenbar in der Lage, Defizite in der Schärfentiefe auszugleichen, die gemäß theoretischen Berechnungen eigentlich von großer Bedeutung sein müssten.