Pneumologie 2010; 64(2): 72
DOI: 10.1055/s-0030-1249427
Pneumo-Fokus

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Asthma bronchiale - Mehr Bewegung - weniger Exazerbationen

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Publication Date:
22 March 2010 (online)

 

Asthma sollte nach landläufiger Meinung Betroffene nicht davon abhalten, sich körperlich zu betätigen. Inwieweit aber bei älteren Patienten regelmäßige Bewegung auch die Exazerbationsrate senken kann, ist bisher unbekannt. J. Garcia-Aymerich et al. sind dieser Frage anhand von betroffenen Frauen aus der Nurses Health Study nachgegangen. Am J Respir Crit Care Med 2009; 179: 999-1003

Körperliche Bewegung sollte in die Leitlinienempfehlung zur Behandlung des Asthma bronchiale aufgenommen werden, so die Autoren der Studie (Bild: Jupiter Images).

Im Rahmen der großen US-amerikanischen Kohortenstudie untersuchten die Wissenschaftler 2818 Frauen mit Asthma zwischen 1998 und 2000, die 1998 im Median 62,7 Jahre alt waren. Die Asthmaschwere stuften die Forscher bei 36 % als mild-, bei 35 % als mittelschwer-persistierend ein, die Übrigen litten unter einem schweren Asthma. Von den Teilnehmerinnen hatten 48 % früher geraucht, 6 % rauchten im Studienzeitraum immer noch.

Zu Studienbeginn füllten die Teilnehmerinnen einen validierten Fragebogen zur körperlichen Aktivität aus. Besonders häufig gaben die Frauen an zu walken, Fahrrad zu fahren oder Fitnesstraining in einem Studio zu machen. Die Aktivitäten wurden gemäß dem jeweiligen Energieverbrauch umgerechnet in metabolische Äquivalente (MET). Im Median erreichten die Frauen 10 MET × Stunden / Woche, was einem 20-minütigen strammen Marsch 3-mal die Woche entspricht. Im Laufe der Studie fragten die Untersucher die Frauen per Fragebogen nach Exazerbationen, die zu einer Krankenhauseinweisung, einer Behandlung in der Notfallaufnahme oder einem sehr dringenden Ambulanzbesuch geführt hatten.

Während des Beobachtungszeitraums berichteten 22 % der Frauen von Exazerbationen. Dabei zeigte sich ein inverser Zusammenhang zwischen der körperlichen Aktivität und dem Risiko für Exazerbationen: Je aktiver die Frauen waren, umso seltener traten Exzerbationen auf, die notfallmäßig oder stationär behandelt werden mussten. Verglichen mit den Frauen der 1. Quintile mit der geringsten körperlichen Aktivität (0,8 MET h / Woche) reduzierte sich für Frauen der nächsten Quintile (im Median 4,1 MET h / Woche) das Exazerbationsrisiko um 15 % und weiter immer deutlicher mit jeder Quintile bis zu 24 % in der 5. Quintile bei einer Aktivität von im Median 40,8 MET h / Woche. Dieser Trend der Risikoreduktion war statistisch signifikant (p = 0,05). Der dosisabhängige Zusammenhang von körperlicher Aktivität und Exazerbationsrisiko blieb auch bei Berücksichtigung von Alter, Raucherstatus, Body-Mass-Index, Verbrauch inhalativer Kortikosteroide zu Studienbeginn und früherer Exazerbationshäufigkeit bestehen.

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